Wenn die beiden Liebenden sich treffen, Venus und Mars als Symbol für Anima und Animus, dann beginnt mit ihrer Konjunktion ein neuer Zyklus, der jeweils neue Themen in Gang setzt. Dies geschieht unterschiedlich häufig, und der Zeitraum ist davon abhängig, wann beide Planeten ihre Rückläufigkeiten haben. Dieser neue Zyklus beginnt am 23.05., und die nächste Konjunktion wird erst am 07.04.2013 sein, also in etwa 2 Jahren.
© Marc Chagall |
Mit Venus und Mars im Stier verbinden wir in erster Linie wohl Sinnlichkeit, 'Liebesnah- rung' und daß eine Liebe von Dauer sein möge. Hinzu kommt der Wunsch nach Sicherheit, Bestätigung und sich aufeinander verlassen können – all das ist als Potential da. Doch wissen wir auch, daß das Leben oft andere Drehbücher schreibt, die von diesen Idealen sehr abweichen können. So schön und vielversprechend so eine Konstellation aussieht; ganz so einfach ist es nicht, denn es hängt sehr bis nur von unserer persönlichen Entwicklung ab, wie wir eine Beziehung erfahren. So reichen die tollsten Aspekte zwischen zwei Menschen nicht aus, um damit glücklich zu werden. Es ist notwendig, all unsere Themen zu bearbeiten, vor allem die emotionalen Themen zu lösen, um frei davon eine Partnerschaft auf Augenhöhe zu erfahren.
Hinzu kommt, daß es nicht nur eine schöne Venus/Mars-Konjunktion ist, sondern daß sie eine Menge weiterer Themen im Rucksack hat, die sich entfalten, wenn man in dieser und in nächster Zeit eine neue Partnerschaft beginnt. Und dazu schauen wir uns das 'Geburtshoroskop' dieses neuen Zyklus an.
Die Venus steht im Stier ausgezeichnet, hier möchte die Liebe Sicherheit, aber auch Sinnenlust und vor allem Dauerhaftigkeit. Es soll eine natürliche und naturverbundene Liebe sein, aber die Anima möchte noch mehr: sie möchte die Göttin sein, die sie ist. Das heißt, sie möchte in ihrer spirituellen Natur verstanden sein, als wunderbare Frau, die allen Respekt und alle Würde verdient. Mars ist im Stier in fremdem Territorium, er muß entgegen seiner Natur langsamer und respektvoller vorgehen, teilt aber mit Venus gerne die Sinnlichkeit. Beide stehen in 10 und herrschen dort auch; sie wollen also die Partnerschaft auf eine neue bedeutungsvolle Stufe heben, auf der die Liebe aus dem Herzen eine große Rolle spielt (Venus H4).
Venus-Mars - Zyklus |
Lebendigkeit und Authentizität sollen das Grundwesen dieser Liebe sein, und jeder von ihnen soll sich frei entfalten können (Sonne H1 in 11). Dabei tragen sie jedoch noch das Thema der verlorenen Königswürde, mit vergangenen Enttäuschungen und Verletzungen, von denen die früheren Bindungen geprägt waren (Sonne Qu. Neptun + Chiron in 8). Denn sich oder einander alle, auch sexuelle Freiheiten zu gestatten, haben die Sonne nicht gestärkt, sondern geschwächt. Die Mutterbindung spielt hier eine wesentliche Rolle (Ceres Qu. Mond- knoten); und solange man seine emotionalen Themen nicht erlöst hat, ist in den Partnerschaften immer die Gefahr von Mutterübertragung vorhanden – jede tiefe Verletzung wird dann in den Beziehungen ausagiert, und das unbewußt. So sind auf jeden Fall die Schattenthemen zu bearbeiten, hier bestätigt durch den Skorpion in 4, der auf ungelöste Themen in der Familie hinweist; wie auch die Angst, seine tiefen Gefühle wahrhaft zu zeigen – egal welcher Natur sie sein mögen (Pluto in 5).
Auch wenn die Liebe tief ist (Venus/Mars Trigon Pluto), so kann die seelische Verarbeitung noch blockiert sein, wenn die Angst vor Gefühlsausdruck zu groß ist (Saturn H6 Qu. Pluto). Dabei muß jeder von ihnen die eigene Verantwortung für die seelische Verarbeitung übernehmen, also seine Muster selbst lösen. Wir können den Anderen nur begleiten, indem wir da sind, indem wir die Hand halten, ihn/sie umarmen und die Tränen küssen. Aus tiefstem Herzen können wir den Schmerz des Anderen mitfühlen, aber wir können nichts abnehmen, und die innere Arbeit muß er/sie selbst tun. Dies braucht ein tiefes Vertrauen zueinander, was nur entsteht, wenn man sich sicher sein kann, daß der Andere uns nicht wissentlich verletzen würde.
Die Rückseite von Neptun/Sonne ist Mars/Pluto (Die Rückseitendeutung) und so ist das Ziel dieses Zyklus (Mars H10), die alten Muster zu bereinigen (Mars Trigon Pluto). Des weiteren kommt hier noch die weibliche Spaltung als Thema: eine Folge der patriarchalen Religionen, die Frauen in die Kategorien 'Hure' und 'Heilige' einzuteilen (Venus Qu. Mond), also in die verführerische 'Eva' und die mütterliche 'Maria'. Und auch heute noch urteilen viele Männer so, wenn auch oftmals unbewußt. Es gibt noch in der hebräischen Tradition Lilith, die starke ebenbürtige Frau, die dämonisiert wurde. Dieser Anteil, bzw. Tatbestand der ersten Frau Adams wurde absichtlich im Christentum verschwiegen. So müssen wir Frauen lernen, diese Anteile in uns zu versöhnen und zu vereinen, weil wir alles das sind: Geliebte, Verführerin, Ebenbürtige, Mutter und Freundin. Lilith gilt es in unserem Verständnis der Zusammenhänge zu befreien (Uranus Konj. Lilith in 9), sodaß wir in unsere Kraft gehen können (Lilith im Widder). Im 'Weg der Aphrodite' soll hier ein Bild im Bewußtsein aller entstehen, als Bild der Wahrheit, das die ganze Weiblichkeit in ihrer Freiheit und Stärke zeigt, und die ihr inneres Feuer hütet, für den, den sie wahrhaft liebt (Mond H12 Konj. Pallas/Vesta im Wassermann).
© Marc Chagall |
So zeigt denn auch das Sabische Symbol für 9° Stier, wo der Zyklus beginnt, worum es hier geht:
„Ein geschmückter Weihnachtsbaum.“ Als Gegensatz zur winterlichen Kälte, in der die Bäume stehen, wird hier die Fülle und Wärme des Innenraums betont. Der Schlüssel: „Die Fähigkeit, in dunklen Stunden inneres Glück zu schaffen.“ Dieses Symbol handelt von der allzeit gegenwärtigen Möglichkeit, Dunkelheit und Verlust am tiefsten Punkt eines Lebenszyklus umzugestalten, indem man ihr begegnet und die immer in der Erinnerung verbleibenden und noch zu erwartenden Höhepunkte im Leben feiert. Dies erweckt im Menschen das unsterbliche Vertrauen in die zyklische Erneuerung.*
Venus und Mars treffen sich 9 Tage vor der Sonnenfinsternis, und so ist damit zu rechnen, daß im weiteren Verlauf des Zyklus viele bisher unterdrückte Emotionen aufbrechen, die endlich gezeigt werden wollen. Auch werden leidenschaftliche Gespräche darüber stattfinden, wieviel Freiheit man sich geben soll oder nicht (Merkur H11 Konj. Venus/Mars + Herrscher des Südknotens + H3). Denn der Nordknoten im Schützen will Authentizität und Verbindlichkeit; er will daß Mann und Frau ihr göttliches Wesen erkennen (Nordknoten Konj. Quaoar), und vor allem will er Freude für uns als Seelenziel, ungestüme und wilde Freude (Jupiter H5 im Widder), indem wir uns annehmen, so wie Gott/Göttin uns gemeint hat.
* aus "Astrologischer Tierkreis und Bewußtsein", Dane Rudhyar