Die Zeit drängt angesichts der anstehenden Landtagswahlen in Schleswig-Holstein (6. Mai) und Nordrhein-Westfalen (13. Mai), mal ein Wort über die Parteien zu sagen. Auch wenn ich Parteien grundsätzlich für überflüssig halte, sind wir noch längst nicht dort angekommen, ohne sie Politik zu gestalten.
So werde ich sie nach und nach vorstellen, und falls jemand genaue Daten der anderen Parteien hat, wäre ich dafür dankbar. Heute geht’s um die Piraten, die ihrem Namen inzwischen alle Ehre machen: sie sind cool und mutig, sehr plötzlich präsent und mutieren zum Sammelbecken der unzufriedenen Nation. Sie sind intellektuell und wirken ein bißchen liebenswert chaotisch, viele mokieren sich über kein eindeutiges Programm, aber das stimmt so nicht ganz, denn ihre Hal- tung ist in bestimmten Punkten ganz klar: sie wollen den Atomausstieg, ein bedingungsloses Grundeinkommen, Basisdemokratie, unzensier- tes Internet, Recht auf sichere Existenz, Infor- mationsfreiheit, Mindestlohn, freie Entfaltung, Reform des Patentwesens, transparente Politik, Trennung von Staat und Religion, Schutz von Whistleblowing, nur um einige zu nennen. Sie wollen keine Sanktionen für Hartz4, keine Mono- pole, und sind auch gegen den ESM – neben den Linken die einzigen übrigens. Mehr hier
Sie decken damit die Wünsche eines großen Wählerkreises ab, das wissen die Etablierten sehr wohl. So bleibt zu befürchten, daß sich die Lobby auch bei den Piraten einschleicht, und da ist die große Frage, ob sie dieser (finanziellen) Versuchung standhalten können.
Im Zusammenhang weise ich auf diesen Artikel hin, der bei Shana erschienen ist:
"Die parteilose Gesellschaft" von Gerhard Praher
Die Piraten sind anders. Sie wollen 'liquid democracy', also transparente Demokratie im besten Sinne. Dieses Ziel steht diametral den Zielen anderer Parteien gegenüber, insbeson- dere auch der Lobby, was diese mit Sicherheit auf den Plan rufen wird – heimlich, garantiert. Denn je mehr die Piraten als Partei wächst, umso mehr wird die Lobby Einfluß nehmen wollen. Und sie wächst schnell; die innere Entwicklung, die eine Partei braucht, kommt da kaum hinterher, insofern sind die Piraten vor große Herausforderungen gestellt. Es sind überdurchschnittlich viele junge Menschen, die sich von ihr angezogen fühlen, aus verständ- lichen Gründen. Doch Regeln lassen sich bei ihnen kaum ableiten; so findet man hier schon alle Altersklassen, Berufe und Schichten. Und nicht nur die unzufriedenen Wähler finden sich hier aufgehoben, sondern ganz viele aus innerer Überzeugung.
Die Piraten gründeten sich am 10.09.2006 in Berlin. Das Ende der Gründungsversammlung war auch der Beginn der Pressekonferenz um 14h. Hier gründet sich eine Partei, die voller Freude und Enthusiasmus die Freiheit anstrebt (Schütze-AC, Jupiter H1 in 11), welche manchmal grenzenlos sein kann, aber auch stark am Wohl Aller interessiert ist (Jupiter Qu. Neptun). Andererseits stößt die gewünschte Freiheit noch an Grenzen, die wahrscheinlich materieller Art sind (Jupiter Qu. Saturn H2). Womöglich ist man doch auf Gelder anderer angewiesen (Saturn H2 in 8) – aber gerade hier könnte eine Falle sein, in die die Piraten nicht hineintappen dürfen – sie müssen sich im Gegenteil stark abgrenzen, falls jemand aus der Lobby diesen Einfluß wahrnehmen sollte.
Piraten Partei |
Durch diese Quadrate ergibt sich eine Opposition von Neptun und Saturn. Es ist ein Zeichen dafür, daß Neptun nicht frei ist, und Jupiter-Neptun besagt, daß Uranus und Saturn nicht gelebt werden können. Das sind schwierige Bedin- gungen, die sich aus der inzwischen verfahrenen Situation und ihrer spie- gelnden Zeitqualität ergeben. Es be- deutet, daß der göttliche Aspekt nicht gesehen wird (Neptun), daß die wahre Freiheit (deshalb) noch nicht gelebt werden kann (Uranus eingeschlossen), und daß es große Mühen bereitet, den Enthusiasmus in reale geordnete Bah- nen zu lenken (Saturn).
Eine Achillesferse dürften dabei die Finanzen spielen. Eine reale Einschät- zung wäre vonnöten (Steinbock in 2), dabei ist ihnen Geld gar nicht so wichtig, die Piraten wollen, daß es allen gut geht (Neptun in 2) und daß es auch einen Schutz der Existenz gibt (Ceres in 2). Mit dieser Einstellung sind sie geradezu ein Affront gegen die herrschende Elite, und sie gehören damit eigentlich nicht in die Herde hinein – d.h. die Hüter und Anhänger des alten Systems, genauso wie die Schlafschafe werden sie nicht dulden und werden versuchen sie hinauszudrängen, damit ist zu rechnen. Sie dürfen also kein Geld von der Lobby annehmen, sondern lieber Spenden aus dem Volk (Mond H8 in 4). Auf jeden Fall sollten Geschäftsführer und 'Kassenwart' nur integre Menschen sein, weil auch die Gefahr des Verrats in Finanzdingen besteht (Chiron + Nessus in 2).
Die Piraten haben den Anspruch, sich die verloren gegangene Macht für das Volk zurückzuholen (Pluto H12 in 1 Trigon Mond). Sie könnten unsere Jedi- Ritter sein, die das Lichtschwert ergreifen, um für Toleranz und Gerechtigkeit einzutreten (Mars H4 in 9 in Waage Qu. Pluto). Wir haben damit das Bild des zerbrochenen Schwertes, das neu geschmiedet wird (Mars-Pluto) als einen der Königsaspekte. Dies ist die massive Herausforderung für die Elite, der 'Feh- dehandschuh' zum Duell (Mars Konj. MC). Denn im Geheimen wird sehr wohl versucht werden, auf die Piraten Machteinfluß zu gewinnen (Pluto H12 in 1), da müßten sie genau aufpassen, und das wird viel Mut erfordern.
Die Ursprungsintention, die Freiheit zu befreien, wird verwirklicht über das Bestreben, eine starke Bewußtseins- und Meinungsbildung zu erreichen (Sonne H9 in 9). Darauf liegt der hauptsächliche Fokus, wie man am ausgeprägten 9. Haus sehen kann. Es wird dabei viel Wert auf Detailarbeit gelegt, auf genaue Analysen, aber auch auf den Schutz der Meinungs- freiheit (Sonne, Merkur, Vesta, Juno, Venus eingeschlossen in Jungfrau). Das Ziel ist die unbedingte Beteiligung des Volkeswillen an Regierungsentscheidungen (Mars H4 am MC), um damit Ausgleich und Harmonie herzustellen, wie eine Wertschätzung der direkten Demo- kratie (Venus H10 in 9). Auch möchten die Piraten endlich eine Tür aufstoßen, ein Tor öffnen zu einer neuen Sichtweise: nämlich den Königsweg der echten Demokratie zu gehen, der lebenswertes Leben für alle zugänglich macht (Orcus Konj. Fixstern Regulus im Löwen in 9).
Ob es den Piraten bewußt ist, daß sie nicht in der Herde agieren können, sondern nur außer- halb von ihr, wage ich noch zu bezweifeln. Im Grunde müßten sie noch einen Schritt weiter gehen und die Parteien abschaffen wollen, die ja doch nur der Spaltung des Volkes dienen. Doch soweit ist das Volk noch nicht; es muß erst die Unmöglichkeit dieses Systems be- greifen. Die Piraten sollten auf ihre Intuition hören, unbedingt, und sich auf sie verlassen und sich nicht beeinflussen lassen (Uranus in Fische in 3). Auf jeden Fall werden die Piraten in den nächsten Wochen reichlich zu tun bekommen (Mars-Transit durch Haus 9), und ab Anfang Juli dürften sie noch mehr ins Bewußtsein treten, oder schon direkt in den jeweiligen Landesregierungen mitmischen (Jupiter Transit DC).
Möge die Macht mit euch sein.