Einst sind wir alle aus Ihr, der Großen Göttin, hervorgegangen – Grund genug, Sie wertzuschätzen und zu lieben. Sie gab uns Halt und nährte uns, und in frühen Tagen feierten wir Ihr zu Ehren die Liebe und das Leben. Diese Freudenfeiern sind bis heute noch in den wenigen verbliebenen Naturvölkern zu beobachten.
»Amalaia - Engel der sanften, heiteren, tröstenden, mitfühlenden Liebe und Geborgenheit« |
Doch mit der Verbreitung der patriarchalen Religionen wurde die Göttin verdrängt, mißachtet, verun- glimpft und verleugnet. All das Liebevolle, Nährende und Behüten- de an ihr wurde ebenso mißhandelt. Dies hat sehr weitreichende und nachhaltige Folgen gehabt: für die Natur und ihre Lebewesen, für die Menschen, ihre Bindungen und sozialen Gefüge. Gott – oder die Quelle – ist männlich und weiblich zugleich. Diese Wesenheit braucht solche Zuordnungen nicht mehr, weil sie alle vollkommen integriert sind. Aber wir Menschen fangen erst an, unsere verschiedenen Seelenaspekte und Wesensanteile zu integrieren, und brauchen diese Unterscheidung noch. Deshalb können wir nicht einfach den weiblichen Anteil des Schöpfers negieren, erst recht nicht mißachten – dies hat uns Lichtjahre von der Wahrheit getrennt, und damit auch von uns selbst.
Die Göttin hat viele Seelenaspekte und ebenso viele Gesichter. Ich habe eine Bildauswahl getroffen, die – soweit ich das sagen kann – Ihrem inneren Wesen wohl nahe kommt. Die spirituelle Kunstmalerin, Seelensängerin und Autorin Brigitte Jost hat einmalige Werke geschaffen, in denen sie die verschiedenen weiblichen Aspekte hervorhebt. Schaut meditativ auf diese Bilder (durch anclicken größer), und laßt euch berühren.
Die vielen Aspekte der Göttin erscheinen in den alten Mythen über die Göttinnen, in den vielfältigen Überlieferungen aus allen Kulturen. Die patriarchale Denkweise hat die Göttin zwar in den Bereich der Märchen verwiesen; doch lebt Sie fort in den Geschichten, um uns zu erinnern. Die verschiedenen weiblichen Teilaspekte spiegeln sich ebenso in den weiblichen Planeten, Asteroiden, Kentauren und Kleinplaneten, die ich euch nach und nach vorstellen möchte.
Als übergeordnet für das Weibliche gilt natürlich die Mondin: sie erzählt uns etwas über unser Empfinden, die Bedürfnisse, die Mutter und unser inneres Kind – je nach Betrach-tungsebene. Einen weiteren Hauptaspekt verkörpert die Venus: sie ist unsere Anima, Liebe und Schönheit, und zeigt unsere Wertschätzung. Ein weiterer Hauptaspekt ist Lilith, die abgelehnte gleichwertige Kraft der Göttin, die wir lernen müssen, anzunehmen.
»Paradiesisches Lemurien« |
Ceres ist die größte der Asteroiden. Wir können davon ausgehen, daß im Bereich des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter früher einmal ein ganzer Planet kreiste. Es gibt Überlieferungen von den Plejadiern, daß es sich um den Planeten Marduk handelte – und dieser war in der Mythologie ein abtrünniges Wesen mit zerstörerischer Kraft. Die Explosion des Planeten muß traumatisch gewesen sein, für das ganze Sonnensystem und die beteiligten Seelen. Übrig blieben unzählige Asteroiden und Trümmer, die nach mythischen Göttern und Helden benannt wurden. Die vier größten unter ihnen sind Ceres, Pallas, Juno und Vesta, und sie alle tragen wichtige weibliche Eigenschaften.
Nachdem die Internationale Astronomie Vereinigung IAU feststellte, daß Ceres noch größer als Pluto ist, hat sie 2006 Ceres den Status eines Kleinplaneten zuerkannt. Kurioserweise wurde Pluto gleichzeitig herabgestuft, er ist seitdem offiziell kein Planet mehr, sondern auch ein Kleinplanet. Bei vielen Kollegen hat dies für Verwirrung gesorgt; ich finde die Entscheidung gut, verweist sie doch die zerstörerischen Kräfte Plutos in die 2. Reihe. Dafür rückt die Bedeutung Ceres' mehr in den wohlverdienten Vordergrund.
Ceres (griech. Demeter) trägt den mütterlichen, nährenden Aspekt der Göttin (der also auch zerstört werden sollte). In der Mythologie zeigt Ceres ihre innige Verbundenheit mit ihrer Tochter Persephone. Diese wandelte eines Tages in fremden Gärten, und pflückte eine verbotene Blume. Hades (Pluto), der Gott der Unterwelt, dem diese Gärten gehörten, ließ sie rauben und forderte zur Strafe, sie als Eheweib mit in den Hades zu nehmen. Ceres war verzweifelt und rief Zeus (Jupiter) zu Hilfe, dieser entschied, Persephone müsse den Winter über mit Pluto gehen, dürfe jedoch jedes Jahr im Frühling auf die Erde und zu ihrer Mutter zurückkehren. Dies war der Grund, so erzählt der Mythos, warum die Jahreszeiten entstanden.
Ceres Entdeckung |
Im Entdeckungshoroskop sehen wir Ceres an höchster Stelle im Stier (ihr Symbol ist die nach links geöffnete Sichel mit dem Kreuz darunter), was die Bedeutung der Natur und der Nahrung hervorhebt. Sie ist die leben- dige Schöpferkraft, die Leben hervor bringt (Löwe-AC, Sonne H1 in 5) und die von anderen verraten wurde, durch wiederkehrende Überschreitungen ihrer Grenzen, bis zu körperlichen Verletzungen (Uranus H7 in 2 Qu. Sonne) – beachtet hierbei, daß jede Frau lebendiger Ausdruck der Göttin ist. Ceres ist unsäglichen Torturen aus- gesetzt worden (Konj. Fixstern Algol = Mars/Saturn/Pluto-Eigenschaften). Während Ceres die Dinge bewahren möchte, will Persephone (Venus) Neues ausprobieren. Dort wird sie geraubt (Venus Konj. Ixion) und muß sich anpassen (Venus in 6).
Es ist gut zu sehen, wie Pluto andere beherrschen will, indem er das Mütterlich-Nährende seiner Grundlage beraubt und unterdrückt (Skorpion in 4, Pluto in 7), und indem er Ceres das Liebste raubt: ihre Tochter (Venus H10 in 6). Es findet eine fortgesetzte seelische Zersetzung des mütterlichen Schöpfungsprinzips statt (Neptun im Skorpion in 4 Qu. Saturn), durch erzwungene Anpassung (Saturn H6 am AC, Opp. Pluto). Dabei wird der Selbstwert ständig gemindert (Saturn Opp. Venus), ebenso finden Angriffe durch (religiöse) Überzeugungen statt (Mars H9 Qu. Venus). So werden die Töchter der Göttin immer wieder verletzt; auch indem diese nachgeben, anstatt auf ihr Empfinden zu hören (Venus Qu. Neptun). Das gilt auch für die Natur: wir passen uns zu sehr an, anstatt unseren natürlichen Impulsen zu folgen und sie zu schützen.
Wo Ceres im Radix steht, ist unsere Einstellung zum Muttersein zu finden. Die Aspekte zu Ceres zeigen an, welche Themen wir damit verbinden. Sehr häufig kommt bei Spannungen zwischen Mond oder Venus und Ceres vor, daß man alleinerziehend ist. Wir sind damit in die äußersten Trennungserlebnisse gegangen, bis wir verstehen, daß wir zurück in die Einheit wollen, um das Prinzip der Mutter wieder in seiner ursprünglichen, liebenden und nährenden Form zu leben.
»Amanaa - Engel der Anerkennung der inneren Göttlichkeit, der Wertschätzung, Achtung und Güte« |
Die Große Göttin, die All- Liebende, wurde verfemt und verdrängt, wie auch ihre Schöpfungen (Mond in 12 Konj. Jupiter H5). Aber sie ist immer noch die Herrin des Himmels (Mond H12 in 12). Wir müssen Sie jedoch wieder zurückholen in unser Bewußtsein. Dazu erken- nen wir unseren eigenen Anteil am Schöpfersein an (Sonne) und statt der Anpassung grenzen wir uns ab (Saturn). Unsere Grenzen erkennen wir durch achtsame Wahrnehmung und indem wir das innere Feuer hüten (Vesta in 6). In Gruppen, die das Mütterlich-Nährende nicht anerkennen, haben wir nichts zu suchen (Uranus in 2), stattdessen bauen wir neue Gemeinschaften auf, die schöpferisch-gestaltend wirken (Uranus in Waage) und in denen der Frieden nicht gestört wird. Wenn wir die Schattenthemen erkannt und gelöst haben, die vor allem seelischer Art sind und aus Unterdrückung stammen, müssen wir alles bereinigen und benennen, was immer noch unterdrückend wirkt (Pluto H4 in 7, Mars H9 am MC, Opp. Neptun).
Die Heilung findet statt, wenn wir uns im Herzen mit der Göttin verbinden, und uns nähren lassen durch ihre bedingungslose Liebe – denn das ist unsere Sehnsucht, seitdem wir das Paradies verließen. Es liegt jetzt an uns, diese Tür zu öffnen. Sobald wir das tun, merken wir, daß sie bereits weit offen steht.