Kaum wird ein neuer Planet entdeckt, werden Mutmaßungen über seine Eigenschaften und seine Bedeutung für die Astrologie angestellt – für alle wißbegierigen Astrologen ein Muß; mit aller erforderlichen Vorsicht und Behutsamkeit, da noch die nötige Erfahrung fehlt. Die Wirkung eines Planeten in seiner Gesamtheit zu erfassen, ist eine Kunst, die oft Jahre dauert. Doch empfinde ich es so, daß unterschiedliche Sichtweisen wie Puzzleteile ein Bild komplettieren, und hier ist mein Puzzlestück.
Sedna
Die Meeresgöttin ohne Vaterliebe
Die Meeresgöttin ohne Vaterliebe
Die Deutung der Planeten leitet sich aus ihrer Mythologie ab. Sedna ist eine Meeresgöttin bei den Inuit Nordamerikas. Folgende Geschichte rankt sich um sie:
„Sedna war einst eine schöne Frau, die mit keinem der vielen Verehrer, die um ihre Hand anhielten, zufrieden war. Als eine Möwe um sie warb und ihr einen reich gedeckten Tisch und viele Bedienstete versprach, ging sie mit, um mit den Vogelmenschen zu leben. Doch anstatt des versprochenen Reichtums wurde sie gezwungen, in Schmutz und Dreck zu leben. Als ihr Vater sie besuchte, flehte sie ihn an, er möge sie wieder mit nach Hause nehmen über das Meer. Als die Vogelmenschen sie auf der Heimfahrt verfolgten, wollte der Vater sein Leben retten und stieß Sedna über Bord. Sie versuchte zurück ins Boot zu klettern, doch der Vater schnitt ihr die Finger ab. Sednas abgeschnittene Finger verwandelten sich in Fische und Meeressäuger.“
Dieses traurige Märchen erzählt von unfreiwilligen Opfern, in die man hineingeraten kann, wenn man allzu bedenkenlos mitgeht, aber auch von einer Vater-Tochter-Problematik, die nicht nur körperliche, sondern auch seelische Wunden hinterläßt.