Im äußersten Westen Europas liegt eine Insel mit einem stolzen und freiheitsliebenden Volk. Beharrlich hat es über die Jahrhunderte dem Wetter und verschiedenen Eroberern getrotzt. Und so kennen sie in Sachen eigenes Territorium auch keinen Spaß.
Die ersten Kelten wanderten etwa 600 v.Chr. aus Frankreich ein, und der keltische Einfluß verband sich mit der irischen Naturreligion. Die Sonne wurde als höchste Gottheit gesehen, und sie lebten in vielen ver- schiedenen Clans. Es gab mehr als 150 kleine Königreiche (Túath) auf der Insel, wobei dem Kleinkönig (Rí/Ré) der König einer Provinz (Rì Ruireg) übergeordnet war, über dem der Hochkönig (Ard-Rí) stand. Sowohl Stammesfürsten als auch Druiden und Barden hatten großen Einfluß. Obwohl alle Clans unabhängig waren, wurde Tara als gemeinsame Hauptstadt anerkannt. Das alte Rom hatte außer sporadischem Handel kaum Einfluß auf 'Hibernia', und so erfolgte die Christianisierung erst ab dem 5. Jahrhundert. Hier begann das irische Hochkönigtum, das sehr auf Autonomie achtete, und die folgenden 3 Jahrhunderte gelten als Blütezeit, in denen irische Bildung und Kultur in Europa bekannt wurden, und es entstand eine eigenständige keltische Kirche.
Ende des 8. Jahrhunderts nahmen dann Wikinger starken Einfluß durch Überfälle und eigene Siedlungen, konnten sich jedoch als Machtfaktor nicht halten, aber hinterließen auch ihre kulturellen Spuren. Ende des 10. Jahrhunderts besiegte der Hochkönig Brian Boru die Wikinger, und es kehrten 150 Jahre des Friedens ein, mit einer Fülle an kultureller Entwicklung im romanischen und später gotischen Stil. Eine Invasion der Anglo-Normannen unter Heinrich II. 1169 beendete diese Idylle.