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"Jedes Volk existiert solange auf der irdischen Ebene, bis es seine Aufgabe gelöst hat. Einzelne können scheitern, doch ein Volk nie."
Rudolf Steiner

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Dienstag, 5. Juli 2011

Das verlorene Empfinden

Unsere Welt ist eine seltsame geworden. Die Unvereinbarkeiten zwischen Alter und Neuer Welt sind schon lange da und treten immer deutlicher zutage. Überall sind Risse zu sehen, wo die Verfechter des alten Systems mit aller Macht versuchen, es krampfhaft festzuhalten, anstatt zu sehen und wahrzunehmen, daß es nicht mehr haltbar ist.

Immer mehr Bereiche laufen aus dem Ruder. Das marode Finanzsystem ist nur ein Spiegel für die Verkommenheit und Lieblosigkeit, die wir jetzt in allen Lebensbereichen fest- stellen können. Wenn wir uns fragen, „warum konnte es überhaupt so weit kommen?“, müssen wir natürlich nach den Ursachen graben. Nicht umsonst habe ich die Hintergründe des Christentums näher beleuchtet. Dessen Saat der Abwertung des Weiblichen scheint vorerst voll aufgegangen zu sein – wenn wir nicht aufpassen und es nicht zulassen. Auch einige Philosophen der Vergangenheit haben kräftig daran mitgewirkt, wie Nietzsche und Kant, der dann alle Lebensgrundlagen und das Religiöse der Vernunft unterstellt hatte.

Seitdem wurden mehr und mehr Bereiche, wie Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Finanzen, Politik, auch Psychologie etc. mit den Augen der Vernunft gesehen. Der Logos setzte sich als männliche Sichtweise durch, und somit wurden auftauchende Probleme analysiert, kategorisiert und statistisch erfaßt, und die Lösungen orientierten sich an diesen rein mentalen Denkmustern. Eine patriarchale Glanzleistung, wenn da nicht etwas Wesentliches fehlen würde.


Denn die systematische Abwertung des Weiblichen hat ebenso zu einer Entwertung aller weiblichen Eigenschaften geführt. Die Beurteilung einer Situation oder Schieflage etwa vom Herzen aus zu betrachten, ist schon fast unmöglich gemacht worden – sagt das mal einem Wissenschaftler, und er wird entweder ausflippen, oder ein mitleidiges Grinsen übrig haben. Und nicht mal in der Psychologie ist das möglich, die sich ja fachkundig mit Gefühlen auseinandersetzt. Dann bekommt man zu hören: „du mußt eine professionelle Distanz einhalten“ - ja, aber hilft das den Menschen wirklich? Hat diese Profi-Distanz je etwas geheilt? Ich behaupte ganz klar Nein.

Dabei überschlagen sich die verschiedenen Institutionen mit ihren überall eingesetzten Gleichstellungs-Beauftragten. Es wird dabei die Gleichberechtigung zu überbetont, die ja auch leicht einen Emanzen-Unterton hat. Ich möchte nicht all das Engagement der Frauen schmälern, die sich mutig für unsere Rechte eingesetzt haben – im Gegenteil, und ich bin ihnen sehr dankbar. Was jedoch unterschätzt  wird, ist ein Bewußtsein dafür, daß wir lernen müssen, Frauen als gleichWERTIG neben Männern zu sehen. Das ist ein Unterschied. Und auch hier hat die Kirche ganze Arbeit geleistet, die nicht im mindesten daran interessiert ist, Frauen aufzuwerten. Die Wirtschaft und die Politik ist es auch nicht; auch wenn sie so tut: jede Sichtweise vom Herzen her ist hier (noch) nicht willkommen.

Dabei wird die Herzens-Sichtweise in der Männerdomäne noch kaum wahrgenommen; viele verwechseln sie mit Emotionalität, worum es aber gar nicht geht. Männer wie Frauen haben sich mit ihren Emotionen auseinanderzusetzen, und jeder für sich zu heilen. Erst dann wenn die Heilung der Gefühle stattgefunden hat, ist das Herzdenken wirklich möglich, und das bedeutet:


Alles was lebt ist heilig, 
die Erde ist heilig, 
und ich erweise diesem heiligen Leben Respekt.

Und dann knüpfen wir dort wieder an, an dem, was Jesus uns vermitteln wollte.

Dafür brauchen wir aber die Verbindung zu unserem Herzen. Die ist nicht einfach zu erreichen, denn wir werden tagtäglich mit Einflüssen konfrontiert, die uns zerstreuen und  ablenken sollen. Dieses herrschende System will vor allem für eines sorgen: daß wir nicht mehr fühlen – außer Angst – um ja nicht diese wunderbare und tröstliche Erfahrung zu machen, daß Gott/Göttin bereits in unseren Herzen wohnt und wir ihre Liebe fühlen könnten. Denn das wäre das Ende des Systems. In der Neuen Zeit werden wir das weibliche Empfinden gleichwertig neben den männlichen Logos stellen müssen, wenn wir die anstehenden Veränderungen erfolgreich bewältigen wollen. Beide müssen lernen, cooperativ zusammenzuarbeiten. Und wir werden uns in den kommenden Wirren auf unser Herz verlassen müssen.

Dabei ist unser Empfinden die wichtigste Richtschnur überhaupt. Unser Empfinden kommt von außerhalb der Zeit, dort, wo wir in Einheit sind. Das Empfinden ist keine Gefühlsreaktion, sondern das, was in uns aufsteigt, als authentisches Sein unserer Seele, die nach Ausdruck in dieser Welt sucht. Viele von uns haben das bereits in der Kindheit verlernt, weil unsere seelische Identität nicht gefühlt wurde – dies war sehr einschneidend und verletzend, und das muß geheilt werden. Unsere ganze Sehnsucht im Leben dreht sich eigentlich nur darum, wie wir zurückfinden zu unserem authentischen Selbst – und wir beginnen es zu finden, indem wir uns ganz und gar selbst annehmen.

© Ab hier Auszug aus meinem Buch, Kap.4:
Sich selbst zu fühlen, zu spüren und zu sich selbst ganz und gar 'Ja' zu sagen – das ist der Weg, glücklich zu sein und bei sich selbst anzukommen. Niemand hat das Recht, uns zu sagen, wie wir sein sollen – dies ist eine elementare Verfälschung unserer Individualität. Es muß uns im Gegenteil nicht nur gestattet werden, wir selbst zu sein, sondern wir haben auch ein Recht darauf, in unseren Fähigkeiten Förderung zu erfahren. Niemandem ist damit gedient, wenn wir uns verformen lassen, das zieht nur eine endlose Reihe von Problemen hinter sich her. Sei mutig darin, zu werden wer Du bist: eine einzigartige und wunderbare Persönlichkeit.

Wenn uns etwas aus der Bahn geworfen hat, ist es notwendig, zur Ruhe zu kommen. Wir lösen uns von gewohnten Ablenkungen und fangen an, uns darauf zu besinnen, was uns  wirklich wichtig ist. Vor allem fangen wir an, es zu fühlen. Wir sind in engem Kontakt mit der Natur und suchen Gewässer auf; stille, fließende oder rauschende Gewässer. Sie bringen etwas in uns zur Ruhe, oder in neue Bewegung. Wasser ist das Spiegelbild unserer Gefühle. Wir blicken bis auf den Grund, tauchen hinab und vertrauen uns an.

Auf der Goleta Paradise, Atlantik, Nov. 2010 © Osira
Wenn unser Leben zu starr geworden ist oder erschüttert wurde, müssen wir in den Fluß der Seele zurück. Dort können wir von allen Wunden reingewaschen werden. Vielleicht ist der Fluß der Seele ein Ort, wo wir unserer liebsten Beschäftigung nachgehen. Meistens finden wir ihn nicht gleich. Wir finden ihn auch nicht auf Befehl, oder weil wir glauben, ihn jetzt sofort finden zu müssen. Erwartungen und Regeln sind jetzt sehr hinderlich.

Wir müssen sie abgeben, wenn wir eine Fahrkarte für diesen Fluß haben wollen, genauso wie das Gepäck, das wir mit uns herumschleppen. Der Preis für diese Fahrt ist unsere Bereitschaft, bedingungslos 'Ja' zu uns selbst zu sagen. Uns werden keine Ankunftszeiten genannt, doch stehen uns zwei Lehrer zur Seite: Geduld und Vertrauen – sie werden uns alle Selbstzweifel zeigen.

Die Reise auf dem Fluß der Seele führt tief ins Leben hinein. Sie verläuft mehrdimensional in alle Richtungen, wenn wir ganz im Hier und Jetzt sind – Alles ist da und Alles ist möglich. Alle Möglichkeiten treffen sich im Unendlichen und gleichzeitig in uns selbst. Die Leere wird gefüllt mit Staunen, Liebe, Dankbarkeit – und kann nur gefühlt werden. Laß es zu. Die Erkenntnis kann nur im Herzen stattfinden. Sie kommt mit Liebesgeschwindigkeit zu Dir, um die Wahrheit zu verkünden: daß Du durch und durch Liebe bist.

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Gute Bücher über Lilith:
"Lilith, die erste Frau Adams" von Vera Zingsem (Prof. theol., nimmt den Sohar auseinander)
"Das Tor zur partnerschaftlichen Liebe" von Sibylle Weizenhöfer (gechannelt, Adam und Lilith erzählen ihre wahre Geschichte)
Beide sind excellent, das erste wissenschaftlich, das zweite sehr berührend.