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Rudolf Steiner

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Samstag, 1. Dezember 2012

Zuhause angekommen: Leon

Update 17.01.13 s.u.
Diesmal plaudere ich aus meinem privaten Schatzkästchen, von meiner Tochter und meinem ersten Enkelkind. Das zufriedene Baby das ihr hier auf den Armen seines Papas seht, ist das Ergebnis von 7 Monaten Bangen und Hoffen, daß alles gut geht, und ganz viel Liebe.

Leon und Tobias am 15.11.12

Denn dies war keine normal verlaufende Schwangerschaft, obwohl so etwas in unserer Familie noch nie vorgekommen ist (soweit ich weiß), und keiner hat mit dieser Entwicklung gerechnet. Daß wir Leon trotz allem in die Arme schließen dürfen, ist ein wunderbares Geschenk.

Nina im Herbst 2011
Alles begann im August 2011, als Nina während einer Kur im Spessart Tobias kennenlernte, ihren Herzmann. Die Möglich- keit eines 6wöchigen intensi- ven Kennenlernens war gege- ben, und die beiden wurden unzertrennlich. Danach trenn- ten sich die Wege weit: Tobias fuhr heim nach Dortmund, und Nina nach Kiel. Sie besuchten sich dann gegenseitig sehr oft, und waren sich sicher, daß ihre Begegnung schicksalhaft war (es wird daran schon deutlich, daß das Uranus-Pluto Quadrat über Nina's Venus lief). Kurz vor Weihnachten war klar, daß Nina schwanger wurde, und wir freuten uns alle riesig. Sie plante, im Mai zu Tobias nach Dortmund zu ziehen.

Im August auf der Frühchenstation
Doch im April bekam sie ho- hen Blutdruck, und eine Ärztin in Dortmund hatte sie mit ihrer Diagnose ziemlich verunsi- chert. So holten wir uns in der Kieler Uniklinik eine 2. Mei- nung ein, und dort bestanden die Ärzte darauf, sie zur Be- obachtung gleich dort zu be- halten. Dann wurden wir da- rauf vorbereitet, daß das Kind wegen einer Schwanger- schaftsvergiftung früher geholt werden muß – viel früher als der berechnete Geburtstermin 15.08. Man wartete ab, bis die Blutwerte ok waren, und Leon wurde am 30. April auf die Welt geholt. Es war die 24. Schwangerschaftswoche, 3,5 Monate vor dem Geburtstermin, und er wog 470 Gramm.

Vater und Sohn im August
Ich erspare euch die ersten Bilder, denn er war nur eine kleine Handvoll Leben. Die Ärzte ermutigten uns, und wir ermutigten uns gegenseitig. Nina wich kaum von seiner Seite, und auch Tobias kam so oft er konnte. Inzwischen war klar, daß nicht an einen Umzug nach Dortmund ge- dacht werden kann: Leon legte ganz klar fest, wo die Familie sein sollte. Es erga- ben sich der Reihe nach verschiedenste Probleme: die künstliche Beatmung mit anfänglich 100% Sauerstoff sorgte für Schäden der zarten Lungen- bläschen. Dann schloß sich ein Herzductus nicht von selbst, und Leon wurde nach 14 Tagen schon am Herzen operiert. Sein kleines Leben stand mehrfach auf der Kippe, doch kämpfte er sich tapfer durch.

Nina und Leon Ende September
In all diesen Monaten standen wir eng zusammen, und ha- ben die ganze Zeit geglaubt, daß er es schafft. Dann im Sommer wurden die Augen gelasert: eine Netzhautverän- derung mußte behandelt wer- den, die wohl oft bei Frühchen vorkommt. Danach entwickel- te sich Leon zusehends gut, und er brauchte immer weni- ger O2. Inzwischen zog Tobi- as Anfang August zu Nina nach Kiel. Leon hätte viel früher entlassen werden kön- nen, wenn nicht noch der Leistenbruch gewesen wäre. Er war beidseitig, und Ende August wurde die erste Seite operiert, danach hatte er Mühe sich zu erholen und brauchte wieder mehr Sauerstoff. Im September wurde Leon aus der Intensivstation entlassen und in die Kinderklinik verlegt.

Leon ist zuhause, Mitte November
Die 2. OP ließ lange auf sich warten: wochenlang wurden die Termine immer wieder im letzten Moment verschoben – entweder kamen Notfälle rein, oder es war kein Bett frei, denn er sollte nach der OP wieder einige Tage auf die Frühchen-Intensivstation. Erst Anfang Oktober erfolgte die 2. OP, und danach brauchte Leon wieder einige Wochen um sich erholen zu können. In dieser ganzen Zeit, die beson- ders für Nina eine extreme Belastung war, hatten sich einige Ärzte – die sonst wirklich gut und nett waren – ergiebige Mühe gegeben, sie zum impfen des Kindes zu überreden. Nina mit ihrem Fische-AC und einer Wassermann-Sonne in 12 hatte große Mühe, sie abzuwehren – und sie blieb standhaft und ich ermutigte sie darin. Es ist unglaublich, wie man auch nur daran denken kann, solch zartem Wesen auch noch Impfstoff zu verpassen – aber das ist eben noch weit verbreitet.

Zwischendurch sind die Eltern noch umgezogen in eine grös- sere Wohnung, und das haben wir zu Dritt gewuppt ;-) es war Ende September. Viel war zu tun, wobei ich immer mal wie- der half, und so fielen andere Dinge nach hinten runter, wie mein Garten, den ich dieses Jahr ziemlich verwildern ließ, zwangsläufig. Am Sonntag den 28. Oktober holten Nina und Tobias ihr Kind nachhause – fast genau ein halbes Jahr nach seiner Geburt. Es wurde auch ein riesiges Sauerstoffgerät nachhause geliefert, denn Leon braucht noch etwa 20% O2, je nach Verfassung. Dies läßt natürlich kaum Bewegungsraum, und auch wenn eine mobile Einheit dabei ist, sodaß man 2 std. damit spazierengehen kann, ist es doch sehr hinderlich. So fahre ich sie auch zu Kinderarzt Terminen, weil es anders gar nicht ginge.

Leon hat sich jetzt gut eingewöhnt, wie man auch sieht, und das Baden scheint ihm beson- ders Freude zu bereiten. Er verträgt aber die künstliche Milch nicht gut, und Nina testet noch, welche er besser verträgt. Nach 1/2 Jahr Milch abpumpen – was ungeheuer anstrengend ist – hatte sie nicht mehr die Nerven weiterzustillen, was ich sehr gut verstehe. Ich selbst habe keine Erfahrung mit dieser Kunstmilch, weil ich beide Kinder 9 Monate gestillt hatte – also vielleicht weiß jemand, welche Milch gut verträglich ist? Ansonsten wird er homöopathisch versorgt, und wir haben einen Kinderarzt gefunden, der nicht so fürs impfen ist.


Die kleine Familie hat sich unter schwierigsten Bedingungen zusammenfinden müssen – aber die Liebe und Zärtlichkeit miteinander ist groß, und sie sind alle so tapfer gewesen! Ich bin sehr stolz auf die Kinder, die so sehr um dieses zarte Leben gekämpft und alle Widrig- keiten so wunderbar gemeistert haben. Ein Wermutstropfen für Nina ist, daß ihr Vater sich noch nicht einmal hat blicken lassen um sein Enkelkind zu sehen (und ich gestehe, daß dies der einzige Punkt ist, wo ich Mühe habe zu verzeihen), aber Tobias Eltern sind oft hier und unterstützen die Kinder sehr. Wir sind alle dankbar und glücklich, daß Leon es geschafft hat – und sein Lächeln ist unser schönstes Geschenk.

* Mit Erlaubnis der Eltern durfte ich berichten, doch bitte ich euch, keine Bilder weiterzureichen
Wenn ihr auf die Bilder clickt, könnt ihr sie alle in groß sehen

Nina ist übrigens eine wunderbare Fotografin. Die Seite wurde länger nicht aktualisiert, ihr wißt ja nun warum, aber ab Frühjahr nimmt sie wieder Aufträge entgegen:  http://www.ninaherzer.de/ 

Update 17.01.13

Nach der glücklichen Familienvereinigung, die sehr viel Entspannung in die Lage gebracht hat, war Leon jetzt 2,5 Monate zuhause. Er hat sich prächtig entwickelt, und die Ernährung wurde dann doch noch auf Ziegenmilch umgestellt, die verträgt er besser.

Doch die letzten Tage hatte er einen nicht zu erklärenden Sauerstoffabfall in der Blutsättigung, sodaß Nina gestern den Kinderarzt aufsuchte. Trotz angekündigtem Notfall mußte sie 1,5 std. warten, bis sie dran kam, und der Arzt meinte dann, sie solle besser das Kind in die Klinik bringen. Gesagt getan, und die Klinikärzte haben sich total aufgeregt und meinten, der Kinderarzt hätte sofort einen Krankenwagen rufen müssen. Leon war inzwischen völlig unterversorgt mit Sauerstoff, aber es wurde sich gleich um ihn gekümmert.

Dann wurde er nach den ganzen Untersuchungen abends auf die Intensivstation verlegt: er hatte sich einen Virus eingefangen, mit dem Ergebnis einer Lungenentzündung, und das zwar kräftige Herz muß jetzt sehr viel mehr pumpen und leisten. Er ist wieder halb intubiert, mal wieder völlig verkabelt mit all den Überwachungsgeräten, und ist sozusagen ruhig gestellt mit Medikamenten, damit er sich leichter erholen kann und nicht soviel mitkriegt.

Ich kann euch sagen, das ist schon heftig, ihn wieder dort so zu sehen. Von mir kann der Virus wohl nicht sein, denn ich bin deswegen gar nicht hingefahren als ich krank war, also ich hatte ihn seit Weihnachten nicht gesehen. Wir können nur hoffen, daß er sich wieder stabilisiert, und der Arzt meinte heute, es könne ein paar Wochen dauern, auch bei gutem Verlauf, aber eine eindeutige Prognose wagte er nicht. So rufe ich mal wieder alle Schutzengel herbei, daß unser kleiner Leon bald wieder gesund wird.