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"Jedes Volk existiert solange auf der irdischen Ebene, bis es seine Aufgabe gelöst hat. Einzelne können scheitern, doch ein Volk nie."
Rudolf Steiner

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Freitag, 3. August 2012

Varuna – der Gott der Gesetze

Der als Planetoid eingestufte Varuna befindet sich weit draußen, am Rande des Sonnen- systems im Kuipergürtel, einer ähnlichen Ansammlung von Kleinplaneten und Fragmenten, wie wir sie im Asteroidengürtel vorfinden. Mit dem Unterschied, daß sich der Asteroiden- gürtel zwischen Mars und Jupiter befindet, während der Kuipergürtel außerhalb der Neptun- bahn beginnt. Pluto, Orcus, Sedna und Quaoar sind ebenfalls Teil dieses äußeren Gürtels.

Der nach einer indischen Gottheit benannte Varu- na wurde am 28.11.2000 von Robert S. McMillan entdeckt, am berühmten Kitt-Peak National Obser- vatory in Tuscon, Arizona. Varuna mißt etwa 800 km im Durchmesser, hat eine Umlaufzeit von 280 Jahren und 351 Tagen, und leuchtet relativ hell in einem warmen Rot-Ton. Inzwischen greift die Internationale Astronomische Vereinigung IAU bei der Namensgebung nicht mehr nur auf grie- chische, sondern auf Mythen aus aller Welt zurück – auch ein Zeichen, daß alles miteinander ver- bunden ist. Und wie immer, wenn ein neuer Him- melskörper entdeckt wird, drängen seine Bedeu- tungsinhalte in unser Bewußtsein, erhalten wir ei- ne Botschaft von ihm.

Varuna 'der Umhüller' वरुण stammt aus dem Sanskrit und ist ursprünglich die Personifikation des allumfassenden Himmels. Die Lieder an ihn gehören zu den erhabendsten des Veda und schildern ihn als den allweisen Schöpfer, Erhalter und Regenten der Welt. Er ist einer der höchsten und am meisten verehrten indischen Gottheiten der frühvedischen Zeit.

Varuna gilt als Gott der kosmischen und moralischen Ordnung Rta; Opfer und Rituale an ihn sollen die Aufrechterhaltung der kosmischen Ordnung gewährleisten. Für Varuna gibt es ein merkwürdiges Ritual, bei dem man dem Gott Gerste opfert ("Varunapraghasa"). Dabei hat die Frau des Opferers zu beichten, ob sie neben ihrem Gatten noch mit anderen Männern lebe; dieses Ritual soll Regen und Fruchtbarkeit bringen. Die Könige gelten als Varunas irdische Repräsentanten.

Varuna ist auch der Gott des Eides und der Wahrheit. Er gilt als furchteinflößender, strenger, ernsthafter, schädigender und strafender Gott, der auch zornig werden kann. In den an ihn gerichteten Hymnen der Rigveda wird er oft um Gnade und Nachsehen angebetet und um Verzeihung für begangene Sünden gebeten. Man versucht ihn zu beschwichtigen - er soll von seinem Zorn und einer Strafe absehen und von Sünden befreien. Allein ihn zu verehren, macht gerecht und frei von Sünden. Der Gott ist zwar streng, aber stets gerecht, er verzeiht Sünden schnell und lässt sich leicht besänftigen. - Diese Schilderung erinnert sehr an den strafenden Gott, den man fürchten soll, aus dem Alten Testament des Christentums.

Neben der Wahrnehmung moralischer Funktionen, ist Varuna auch eng mit dem Wasser ver- bunden. Er wohnt in den Seen, Flüssen, den Meeren und Quellen sowie dem himmlischen Ozean, und er ist für den Regen verantwortlich. In Ritualen wird er häufig insbesondere in Verbindung mit Wasser angerufen. Die Seelen der Ertrunkenen kommen traditionell zu Varuna, und er wird als Gott der Nacht und des Mondes verehrt. Ebenso wacht er auch über das heilige Getränk Soma. Oft wird er auch als Schöpfer der Sonne bezeichnet, die häufig als sein Auge dargestellt wird.

Götterkönig Indra im vedischen Himmel
In späterer Zeit tritt er gegen- über dem kriegerischen Indra in den Hintergrund, der viele klassische Aufgaben des Va- runa übernimmt und ihn ver- drängt zu haben scheint. Ihm gegenüber ist Varuna ein sta- tischer, passiver Gott, wäh- rend es sich bei Indra um eine aktive und dynamische Gott- heit handelt. Während Indra aktiv das Rta im Kampf gegen die Asuras verteidigt, fungiert Varuna mehr als der allwis- sende Erhalter der Welt, wachsamer Hüter und Wächter des Rta. Er selbst fällt insgesamt nicht wie Indra durch Taten und mythologische Ereignisse auf, sondern durch den großen gleichmäßigen Charakter sei- nes Daseins und Wirkens. In gewisser Weise ist Varuna mächtiger als Indra, weil er noch weit über seiner himmlischen Wohnstadt Svarga wohnt. Im Gegensatz zu Indra gehört er der älteren Götterklasse der Asuras an, die über Maya* verfügen (*gemeint ist hier die kreative schöpferische Energie, die in der Göttin Maya, der Weltenmutter, verehrt wurde). Der Gott hat ein doppeltes, widersprüchliches Wesen. Varuna gilt als höchster Asura und zwar in der alten Bedeutung des Wortes. Diese sind im Hinduismus die Dämonen, die Gegenspieler der lichtvollen Devas. Im Rigveda erscheint dieser Begriff aber auch in der Bedeutung göttlich, als guter oder höchster Geist.

Varuna und Makara
Dargestellt wird Varuna stets mit den Att- ributen des Sonnenschirms, mit dem er die Gerechten beschützt und die Schlinge, mit der er die Unbotmäßigen bindet. Er reitet auf einem Makara, einem Fabelwe- sen aus Krokodil, Elefant, Schildkröte und Fisch, aus dessen Maul alles pflanzliche und tierische Leben hervorgeht. Seine Körperfarbe ist meist weiß oder blau. Mund und Sonne bzw. die Sterne gelten oft als seine Augen. Der Wind ist sein Atem. Verheiratet ist Varuna mit Varuni, der Göttin des Weins, die bei der Quirlung des kosmischen Milchozeans zum Vorschein kommt und den Dämonen zugesprochen wird. Er wohnt in einem reinweißen Schloss im Himmel, und die Nächte sind seine Geliebten, die der Gott umschlungen hält.

Varuna ist der allwissende, allgegenwärtige und allmächtige Beschützer des Guten und Rächer des Bösen, heilig und gerecht, doch voll Erbarmen. Er erschafft Himmel und Erde und bestimmt die äußersten Grenzen, wie den Horizont. Er ist u.a. dafür verantwortlich, daß die Sonne über den Himmel zieht, daß Tag und Nacht sowie die Jahreszeiten aufeinander folgen (Parallele zum altägyptischen Sonnengott Ra). Varuna ist nicht zu täuschen. Seine Diener und Spione sind die Sterne, die für ihn die Erde und die Menschen überwachen. Wie er kennen sie alle Taten und Sünden der Menschen, ebenso ihre verborgenen Geheimnisse (wird wohl das früheste Überwachungssystem gewesen sein, und zwar kostenlos). Varuna kennt sowohl Vergangenheit als auch Zukunft. Mit seiner Schlinge fängt er die Sünder und Wortbrüchigen, ebenso kann er sie aber auch davon befreien und wieder losbinden. Varuna gilt als König, als König über die Natur, die Götter und die Menschen. In der späteren brah- manischen Zeit wird er einer der acht Welthüter und bewahrt fortan die westliche Himmels- richtung vor negativen Einflüssen.

Soweit die Hindu-Mythologie, nur Letzteres scheint nicht ganz geklappt zu haben; so ist es gut, daß seine Energie jetzt wieder im kollektiven Bewußtsein auftaucht. Sich den Deutungs- inhalten eines neu hinzu gekommenen Planeten zu nähern, braucht im Grunde eine jahre- lange Erfahrung mit seinen Energien, was aufgrund des extrem langsamen Transits von Varuna schwerfällt. So bleibt uns erstmal nur das Entdeckungshoroskop, das uns jedoch einigen Aufschluß gibt.

Varuna Entdeckung
Es geht um ausgleichende Gerechtig- keit und die Herstellung von Harmonie, das ist Varunas Grundwesen (Waage- AC). Die Waage hat zudem die Fähig- keit, etwas in seiner Gestalthaftigkeit zu schauen, also wie es vollendet sein wird. Und es geht um Beziehungen, besser gesagt um den Streit in jegli- chen Beziehungen, egal welche (Ve- nus H1 Qu. Mars H7). Die angestrebte Harmonie ist tief in seiner seelischen Eigenart verankert (Venus H1 in 4), doch beruht sie auf Klarheit und Stren- ge, wie auf wohlmeinender Objektivität und Selbstverzicht (Venus im Stein- bock). Der dargestellte Konflikt beruht darauf, daß Varuna, bzw. der harmoni- sche Zustand, immer wieder von an- deren herausgefordert wird, vielleicht auch angegriffen (Mars H7 in 1) – und das steht natürlich in Unvereinbarkeit mit dem Bestreben nach Harmonie. Es setzt energetisch viel Spannung und auch Anziehung frei, wie bei sexuellen Energien, wobei der Angreifer im Un- recht ist und die Gegensätzlichkeit hervorhebt (Mars auf 17° Waage = GSP Saturn-Uranus), was weiter betont wird durch Eris in 7. Somit geht es hier auch grundsätzlich um die Unver- einbarkeit von Beziehungen, wenn einer den anderen angreift. Das gilt für persönliche Bezie- hungen, wie sicher auch für Kriegsschauplätze oder Vertragspartner.

Varuna selbst ist der Verkünder des Rechts (Varuna in 9), wobei er umso mehr sich ins Zeug legt und dafür kämpft, wenn Grenzen überschritten und verletzt werden (Varuna Trigon Pal- las + Pholus in 2). Das kann die Grenze der körperlichen Unversehrtheit sein, oder materielle Grenzübertretungen – dann kann er auch ein Machtwort sprechen (Pluto H2 in 3), wobei ich jetzt mal davon ausgehe, daß der Pluto einer Gottheit erlöst ist. 

Bhagavad-gita 7.15-16 Oben werden Laksmi-Narayana als das transzendentale Reich des Herrn dargestellt. Darunter vier Arten von Schurken, die sich nicht dem Herrn ergeben, und vier Arten von frommen Menschen, die sich im hingebungsvollen Dienst an Ihn wenden.
Er urteilt dabei aus der Klarheit des Empfindens (Saturn H4) und aus dem Wissen der Zusammenhänge (Zwilling in 9), indem er tiefgründige Wahrheit spricht (Merkur H12), und den anderen in seine Grenzen verweist (Merkur Opp. Saturn in 8). Das kann für den Beur- teilten ziemlich unangenehm werden (Saturn Konj. Algol). Auch wenn die Gegensätze der Kontrahenten deutlich werden (Saturn Qu. Uranus), schafft er es, allein durch seine spon- tane Reaktion bzw. Urteil, die Gegensätze dadurch aufzuheben (Uranus H5 in 5). Seine Verkündung hebt somit den Streit auf; im schlimmsten Fall auch dadurch, daß Leben aufge- hoben wird. Trotzdem ergibt das eine Befreiung für die Beteiligten und die Gemeinschaft.

Die Qualitäten Varunas werden über sein Verhalten ersichtlich, welches wahrhaft göttlich ist (Sonne Konj. Quaoar). Er rückt die Dinge wieder ins rechte Licht, im Sinne der Befreiung von materieller Anhaftung (Sonne H11 in 2). Auch wenn er den Angreifer zurechtweist oder auch bestraft (Saturn H4 in 8), so ist er doch wohlmeinend und gütig, und verzeiht sehr schnell (Jupiter H3 in 8) – somit wird der Urteilsspruch für den Angreifer zu einem großzügigen Geschenk.

Varuna spürt sofort, wenn etwas nicht stimmt, das sagt ihm seine excellente Wahrnehmung und sein Empfinden (Neptun H6 in 4), dies ist ein reines religiöses Empfinden, das aus dem Wunsch nach Befreiung für die Gemeinschaft bestimmt wird (Neptun + Vesta im Wasser- mann in 4). Er widmet sich mit Vorliebe den Verrätern, die die behüteten Grenzen und vor allem das Weibliche nicht achten (Sonne Konj. Ixion + Ceres). Und er kennt den Schmerz, der aus Lügen und unterdrücktem Wissen herrührt (Chiron in 3). Dabei wird Varuna zwar sehr drastische Urteile verkünden (Pluto in 3), aber sie werden höchst außergewöhnlich daherkommen, in einer Form mit der niemand gerechnet hat (GZ in Halbsumme Chiron + Mond).

Bhagavad-gita 14.15+18 Leben auf den höheren Planetensystemen, Leben in der menschlichen Gesellschaft und Leben im Reich der Tiere wird dargestellt.

Das Ziel Varunas ist, uns alle wieder mit unserem Empfinden in Kontakt zu bringen (MC im Krebs), und uns dabei an höheren Lebens- und Gesellschaftsformen zu orientieren (MC Konj. Varuna + Sirius). Der Weg dorthin geht über das Nachempfinden des Schmerzes und des Verrats, auch an den Völkern (Mond H10 Konj. Nessus), sowie über die Reue des Ge- schehenen. Die Hoffnung gebenden Einsichten die uns dann zuteil werden, führen uns auf den Weg der Heilung: denn über ein vom Schmerz geöffnetes Herz kommen wir mitten ins Herz der Welt, was uns die Einheit wieder empfinden läßt, die wir ewig schon suchten – und dies ist das Tor zur Freiheit (GZ in Halbsumme Chiron + Mond-Nessus, Trigon Orcus in 11).

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Mit Varuna haben wir nun also eine Art göttlichen Richter, der jedoch nicht im Sinne des Alten Testamentes zu sehen ist, sondern der uns mit den Konsequenzen konfrontiert, die aus unredlichem Handeln entstanden sein mögen. Die Folgen können drastisch sein; aber es geschieht mit der Einsicht in Wahrheiten, die uns zurückholen in unser Empfinden und tiefes Mitgefühl – als Lernprozeß für alle, daß wir dem zugefügten Schmerz nicht ausweichen kön- nen, der uns stattdessen auf unerwartete Weise die Tür zur Freiheit und Liebe öffnet.

Ich schätze, wenn das Uranus-Pluto Quadrat beide Hauptachsen erreicht (Juni 2013 bis November 2015), könnte eine grundlegend andere Sichtweise und Gesetzgebung entstehen, die eine weit höhere Stufe einnehmen kann, weil beide Planeten sich dann am Sirius aus- richten werden, und dessen Qualitäten herunter transformieren – und wir entwickeln uns gleichzeitig 'hinauf'. Bis dahin haben wir jetzt erstmal das große Quadrat zwischen Varuna und Eris, das viel Streit offenbaren wird, und von Saturn jetzt auf den Punkt gebracht wird. Der Mars Transit wird all dies auslösen, ab etwa 11. bis 15. August – wir werden sehen, wie- viel Harmonie und Einsichten übrig bleiben.

Bhagavad-gita 15.6 Der große Lotos ist der ursprüngliche spirituelle Planet, Goloka Vrindavana, das Reich von Radha und Krishna. Der spirituelle Glanz rund um diesen Planeten ist das brahmajyoti. Dort befinden sich zahllose spirituelle Planeten, die von vollständigen Erweiterungen von Sri Krishna geführt und von ewig befreiten Lebewesen bewohnt werden. Manchmal bedeckt eine spirituelle Wolke einen Bereich des spirituellen Himmels und diese bedeckter Teil wird mahat-tattva, oder die materielle Welt genannt.