Sonntag, 29. Juli 2012

Offener Brief an einen Abgeordneten

* Weitere Reaktionen der Mail-Empfänger:
http://www.abgeordneten-check.de/artikel/1503-binding-und-die-burger.html

Am 20.07. erhielt ich eine Mail des Abgeordneten Lothar Binding, der auf die 5000 Mails von Bürgern antwortete, die ihn über abgeordneten-check.de erreichten. Außerdem sendete er eine 12seitige Begründung mit, warum er für den ESM gestimmt hat. Ich habe in meinem Schreiben die wichtigsten Passagen daraus einkopiert, es sind die kursiv gedruckten Zeilen. Wer die 12 Seiten ganz lesen möchte, kann sie gern als .pdf von mir bekommen. Doch zuerst die Mail von Herrn Binding:

ESM-Abstimmung am 29.06.12

"Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren,

Sie gehören zu jenen fast 5.000 Bürgerinnen und Bürgern, die mir in den vergangenen Tagen und Wochen im Vorfeld der Abstimmungen im Bundestag zu den Umsetzungsgesetzen zum Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM und zum Fiskalpakt eine von der Lobbyorganisation abgeordnetencheck.de vorformulierte, inhaltsgleiche Mail geschrieben haben. Ich antworte Ihnen heute ebenfalls mit einer Massenmail und einem anliegenden Standardtext, obwohl ich dieses Vorgehen eigentlich ablehne. Sie können meine Haltung zur Kommunikation im elektronischen Raum auf meiner Homepage nachlesen, wenn Sie diesem Link folgen: 

http://www.lotharbinding.de/Briefe.20.0.html.

Vielleicht denken Sie einmal über Sinn und Zweck dieser Art der unreflektierten Vervielfachung von Kommunikation nach. Falls man ein Argument plausibel, erwägenswert oder überzeugend findet, wird es nicht dadurch noch plausibler, erwägenswerter oder überzeugender, wenn man es 5.000 mal liest. Ein Lerneffekt wird durch die tausendfache Multiplikation eines Arguments nicht erreicht, die politische Wirkung strebt gegen Null - ist vielleicht sogar kontraproduktiv. Mir ist keine Kollegin, keine Kollege bekannt, die oder der dies anders sehen würde.

Freitag, 27. Juli 2012

Der Vollmond am 2. August 2012

Wie im Neumond angekündigt, waren überraschende Ereignisse zu erwarten. So überschlu- gen sich die Meldungen am Dienstag, über den desolaten spanischen Finanzhaushalt, der nun doch EU-Hilfen braucht, wie über die griechische Unmöglichkeit, noch mehr zu sparen.

Es sind alles Teilereignisse, bruchstückhafte Anfänge des ganzen Transformationsge- schehens. Der unglaubliche Verrat der Eliten kommt über den Zusammenbruch des Fi- nanzsystems heraus, und er wird eines Tages ihr Bumerang sein. Sehr ausschlaggebend ist das Auffliegen des Libor-Skan- dals. Hier in Deutschland weni- ger beachtet, gewinnt er jedoch für GB und die USA umso mehr Bedeutung, weil in London und NY die Verursacher sitzen. Das ist ein Dauerfeuer, was hier an- gezündet wurde, das noch weite Kreise ziehen wird, und in das sehr viele Banken global verstrickt sind. Denn die Tatsa- che, daß der Libor manipuliert werden konnte, trug entscheidend dazu bei, daß die Noten- banken ihren Leitzins so niedrig halten konnten – und dies wiederum war nötig, um die Bonds nicht crashen zu lassen (was sonst längst erfolgt wäre) und die Märkte zu beruhigen. Hier in Europa sollten wir alle gemerkt haben, daß der ESM nicht tragfähig ist, nicht sein kann – weil keine ausdenkbare Summe reichen wird, den entstandenen Schaden zu be- grenzen.

Dafür ist es zu spät. Man hätte zwischen 2006 und 2008 (seitdem war es absehbar) einen radikalen Kurswechsel steuern und mit dem alten System aufräumen müssen. Die von den Eliten gewollte Krise, um eine Diktatur einrichten zu können, beginnt nun, sich gegen sie zu richten.

Donnerstag, 26. Juli 2012

A Change Is Gonna Come




Ein sehr sehens- und hörenswertes Stück der Playing for Change Foundation:
Clarence Bekker und Grandpa Elliott in Höchstform!

Hier kann man CD's kaufen: http://playingforchange.spinshop.com/
Mit Paypal sehr einfach, allerdings Versand 9,64$ = 7,82€
ist es mir aber wert, und man kann das Projekt unterstützen

Dienstag, 24. Juli 2012

Spanien- und Euro-Update

Die Lage hat sich deutlich zugespitzt, und auf die Geschehnisse vom Wochenende haben die Börsen heute massiv reagiert. So fiel der Euro unter 1,21, der DAX liegt mehr als 3% im Minus. An den Börsen in Mailand und Madrid wurden Leerverkäufe verboten – ein seltener Vorgang.

Solche Anordnungen 'von oben' kommen nur, wenn die Ampel schon kirschgrün leuchtet. Da- für wird auf mehreren Ebenen gesorgt: nicht nur, daß in Katalonien heftige Waldbrände wüten wie seit 26 Jahren nicht mehr, bei La Jonquera nahe der Grenze zu Frankreich; daß Hitze und Trockenheit Spanien dieses Jahr besonders zusetzen; dann gab es vermehrt Proteste, und zwar zu Hunderttausenden gegen die Ausbeutung durch das Bankenkartell und die EU-Sparmaßnahmen. Als ob das noch nicht genug wäre, droht Spanien nun doch ein Bailout, auch wenn das bisher verneint wurde – natürlich, um die Märkte und die Leute nicht zu beunruhigen; doch ohne Erfolg. Die Finanzmärkte sind bereits beunruhigt, das zeigen ihre Reaktionen. Und immer mehr Menschen wachen auf und wollen sich nicht beruhigen lassen.

Die Investoren ziehen sich nun gehäuft aus Europa zurück, weil sie das Vertrauen in den Euro verloren haben, der bereits auf einem Allzeittief (ATL) angekommen ist. „Der Ausver- kauf des alten Systems“ hat begonnen – genauso, wie ich es in meinem Buch (Kapitel 10) bereits 2009 beschrieben hatte.

Sonntag, 22. Juli 2012

Was heißt eigentlich: Grundgesetz?

Bei der Recherche zum Thema „Grundgesetz“ habe ich festgestellt, daß es sich nicht mal eben in einen Artikel pressen läßt. Dazu sind die Hintergünde zuviele, zum Teil mißver- ständlich und noch nicht wirklich geklärt. So werde ich immer mal wieder ein 'deutsches' Thema auswählen, wobei wir uns einer Klärung nur vorsichtig nähern können. Beginnen möchte ich mit einer außergewöhnlichen Rede, die uns die Verzwicktheit des Themas wohl am besten wiedergeben kann, und der Redner uns auch damit ein Vermächtnis hinterlassen hat: nämlich unsere Verantwortung zur Selbstbestimmung neu zu bewerten und zu ergreifen.

(Texthervorhebungen sind von mir)

In der nachfolgenden Rede bezeichnet der herausragende Politiker und Demokrat Carlo Schmid die Bundesrepublik als „Staatsfragment“, das Grundgesetz ausdrücklich als Provisorium und nicht als Verfassung und stellt fest, daß Deutschland 1945 rechtlich nicht untergegangen ist.

Was heißt eigentlich: Grundgesetz ?
Die Rede des Abgeordneten Dr. Carlo Schmid (SPD) im Parlamentarischen Rat 
am 8. September 1948

Dienstag, 17. Juli 2012

Der Neumond am 19. Juli 2012

Es ist unglaublich, wie lange man die Völker an der Nase herumführen kann. Es ist so, als ob die nichtsahnenden Menschen auf ein Wassersprungbrett gestiegen sind, und von dort die schöne Aussicht bewundern. Kaum einer merkt, daß das Sprungbrett seit geraumer Zeit un- ter ihren Füßen weggezogen wurde, sondern alle machen weiter, so wie bisher.

Sie arbeiten bis zum Umfallen, um zu überleben und die Steu- ern bedienen zu können – was nichts anderes ist als modernes Sklavendasein. Zwischen 60% - 70% sind unzufrieden mit ihrem Job, und viele von ihnen glau- ben, nichts Besseres finden zu können oder trauen sich nicht auf ihren ganz eigenen Weg. Vermehrt entstehen Mangelsi- tuationen: zuwenig Geld, zuwenig Selbstvertrauen, zuwenig Wohnraum, zuwenig Möglich- keiten, zuwenig Zeit, zuwenig Interesse. Wandelnd im luftigen Raum, werden sie die tatsäch- liche Lage zu spät bemerken, und dann befinden sie sich bereits im freien Fall, und ihre Spareinlagen und Lebensversicherungen gleich mit. Dann wird es auch zu spät sein, sich noch irgendwie abzusichern, denn die letzten Gold- und Silbermünzen werden dann bereits von den vermögenden Investoren aufgekauft sein.

Ebenso unglaublich ist, wie lange man einen Systemcrash hinauszögern kann. Die wahrge- nommene 'Realität' basiert nur noch auf Lügen und Korruption einer völlig verkommenen Wirtschaftsethik, die sich unfähiger und erpreßbarer Politiker bedient. Der wuchernde Gei- steskrebs der Elite bäumt sich mit letzten Tollheiten auf, um dann im Endstadium in sich zu- sammenzufallen.

Freitag, 13. Juli 2012

Das Pluto – Uranus Quadrat

„Erreiche eine Grenze und geh' darüber hinaus; erreiche eine weitere Grenze und geh' darüber hinaus. Unsere einzige Sicherheit ist unsere Fähigkeit zur Veränderung.“
John Lilly

Pluto und Uranus
Kollektive Strömungen sind keine Modeerscheinung. Sie suchen immer einen Aus- gleich zu schaffen, zwischen den größten Defiziten und den größten Zielen der Menschen, und je nachdem fallen sie un- terschiedlich aus. Die natür- liche Bestrebung ist es, sich weiterzuentwickeln – und da- für schaffen wir uns Raum, oder werden daran gehindert. Die großen planetaren Zyklen sind der Motor für immerwäh- rende Veränderung – nichts steht jemals still, sondern ist in einem fortdauernden Prozeß der Entwicklung begriffen. Sie findet nicht in linearer Weise statt, sondern beschreibt eine auf- wärts gerichtete Spirale. Wenn wir unseren ersten Saturn-Zyklus vollendet haben, zwischen 28 und 30 Jahren, haben wir die Verantwortung in allen Lebensbereichen verinnerlichen können – und dann beginnt der Zyklus erneut; nun aber auf einer höheren und bewußteren Ebene.

So verhält es sich mit allen Zyklen, die uns immer weiter auf der komplexen Spirale voran- schieben. Der Pluto-Uranus-Zyklus ist einer der größten, und wir leben nicht lange genug, um ihn komplett zu erfahren. Doch immer, wenn sich wichtige Aspekte zwischen diesen Planeten bilden, wird die Gesellschaft großen Herausforderungen gegenüberstehen.

Samstag, 7. Juli 2012

Die Vorschau auf das 3. Quartal 2012

*** Artikel ist vollständig ***

In diesen Tagen ist Einiges in Bewegung gekommen, besonders vor und nach der Ratifizie- rung des ESM. Die Energie fühlt sich nun flirrend an, zerrissen und unkoordiniert, aber mehr und mehr Menschen beginnen jetzt, das herrschende System zu hinterfragen.

Inzwischen sollte deutlich ge- worden sein, daß der Euro fer- tig ist: zerstört von der Gier der Finanzwirtschaft, bis zur Wert- losigkeit gehebelt und zur Un- kenntlichkeit strapaziert von EU, EZB und Politik, dabei von der Masse in seinem desolaten Zustand nicht erkannt, und die Gefährlichkeit der Folgen völlig unterschätzt. Was damit getan wird, ist eine fortgesetzte Ban- ken- und Staatsinsolvenzver- schleppung. Der Normalbürger wäre dafür längst hinter Gittern gelandet, während die Politik-Clowns eine Vorstellung abge- ben, die in unseren kühnsten Träumen nicht vorkommt. Und zunehmend brennen die Emo- tions-Chips, ähm Sicherungen durch, wenn Barroso schon EU-Parlamentarier anschreit. Die Zinssenkung der EZB ist der vorletzte Abgesang auf den Euro, bevor die Zinsen wieder steigen müssen, um ein 'Gleichgewicht' zu halten – doch dann wird der Bond-Crash folgen, und mit ihm der Euro Absturz.

Wir in DE warten solange artig – was kaum noch zu fassen ist – auf die Reaktion des Bverf- Gerichts bezüglich der Eilanträge auf Einstweilige Verfügung, die Ratifizierung bis zum Urteil auszusetzen. Das Parlament fährt seelenruhig in die Ferien, der Verfassungsschutz fliegt ge- rade auf, während die Regierung mit dem Rücken zur Wand steht. Gott schütze Germania.

Mittwoch, 4. Juli 2012

Manipulation an höchster Stelle

Beim abendlichen Nachrichten-Check traute ich meinen Augen nicht - als ob die Regierung nicht schon genug Unheil angerichtet hat mit ihrer katastrophalen ESM-Zusage, sind wir von weiteren Verrätern umgeben, die es auch noch wagen, das höchste Gericht zu manipulieren!

Das Komplott gegen die Verfassung
Ich hab es ja schon befürchtet, daß einige Politiker dem BVerfG in den Ohren liegen werden, aber ich bin trotzdem erschüttert, daß es gerade diese Menschen sind. Trotz aller Verlogenheit, die inzwi- schen reihenweise festzustellen ist, glaubte ich an ein Stück restliche Integrität - vielleicht geht es euch ähnlich. Aber anscheinend ist nichts davon übrig geblieben. Drei sind es, die hier unerhörte Grenzen überschreiten, und dann noch in Positio- nen, in denen sie das niemals dürften: die Bun- desjustizministerin (!) Sabine Leutheusser-Schnar- renberger, der Altkanzler Helmut Schmidt (jawohl) und - obwohl nicht wirklich geglaubt, aber allgemein befürchtet: der Bundespräsident Joachim Gauck! Sie alle versuchen, den Präsi- denten des Bundesverfassungsgerichtes Andreas Voßkuhle zu beeinflussen, der eine souve- räne Entscheidung treffen muß, als unabhängiges Verfassungsorgan.

Daß sich ein anderes Verfassungsorgan an dieser Schlammschlacht beteiligt, nämlich der Bundespräsident, kann man nicht mehr als pikant bezeichnen, sondern es ist eine namen- lose Respektlosigkeit vor der Basis unseres Grundgesetzes. Joachim Gauck in der Insze- nierung seiner Selbst-Entweihung. 

Sonntag, 1. Juli 2012

Die Bedeutung des ESM

An diesem denkwürdigen Freitag, dem 29. Juni, wurde der Europäische Stabilitäts-Mecha- nismus im deutschen Parlament und Bundesrat verabschiedet. Er ist ein höchst umstrittenes Konstrukt der EU-Kommission und ihrer Think Tanks, und wer ihn gelesen hat, dem sollte klar sein, daß es sich um ein ERMÄCHTIGUNGSGESETZ handelt.

Nur wird der ESM natürlich nicht so genannt, son- dern ein mal wieder alternativloses Rettungspaket, von denen es schon viele gab in den letzten Jah- ren. Das ist jedoch eine grobe Verniedlichung, denn der ESM würde uns in immerwährende Ab- hängigkeit bringen; er würde wie ein Junkie an uns und besonders an unserem Geld hängen. Wer sich auch nur ein wenig mit dem Finanzsystem aus- kennt, weiß, daß die angehäuften Schulden und ihre noch unsichtbaren Schatten (CDS und Bonds) inzwischen Dimensionen erreicht haben, die durch keine der bisherigen Maßnahmen zu stoppen sind – davon abgesehen war die Lage noch nie so gravierend, noch nie so weltweit vernetzt, noch nie so aussichtsreich für einen Weltwirtschafts-Crash wie heute. Denn das System ist falsch, es wird uns immer nach etwa drei bis vier Generationen in dieselbe Misere stürzen.

Aber soweit können viele Abgeordnete nicht schauen; sie glauben es, wenn ihnen gesagt wird, daß es keine andere Möglichkeit gibt, um die Länder vor einem Zusammenbruch zu schützen. Ihr Horizont hört dort auf, wo sie begin- nen müßten, selbst zu denken. 'Und die Erde ist eine Scheibe'.