Sonntag, 22. Januar 2012

Staaten im Wandel - Iran

Gerne würde ich euch eine Geschichte aus 1001-Nacht erzählen ... wovon es sicher viele in der 6000jährigen persischen Vergangenheit gegeben hat. Dieser Zeitraum ist jedoch zu lang, um ihn hier einfließen lassen zu können; dies überlasse ich eurer Vorstellungskraft und den Büchern, die es darüber gibt. Für die heutige Problematik, die sich auftürmt, sind jedoch einige Begebenheiten aus der näheren Vergangenheit wichtig, um die Situation besser verstehen zu können – wobei ich mir nicht anmaße, einen ausreichenden Überblick zu haben; jeder möge seine eigenen Puzzleteile hier zusammenfügen.

Persische Kalligraphie
Es gab unzählige Herrscher- dynastien in diesem Land und wechselnde Einflüsse aus den asiatischen Grenzgebieten. Über Jahrhunderte stellten das Römische Reich und das persische Sassaniden-Reich die beiden vorherrschenden Staatengebilde im Mittelmeer- raum und im Vorderen Orient dar. Zwischen dem 3. und dem 7. Jahrhundert nach Chr. fanden sehr viele Kriege zwischen beiden Parteien statt, die erst in der letzten heftigen Auseinandersetzung (603 – 628) in beidseitiger Erschöpfung der Großmächte endete; sie wurden letztend- lich von den neu expandieren- den Arabern geschlagen. Diese vernichteten das Sassanidenreich und eroberten die römischen Orientprovinzen, und zu dieser Zeit begann der Islam, sich in Persien zu verbreiten. Im 18. Jahrhundert kämpften Afghanen, Russen und Osmanen um die Vorherr- schaft in Herat, Kerman, Schiraz und Isfahan. 1856 kam es zum Britisch-Persischen Krieg, wonach Herat endgültig an Afghanistan fiel. Von 1915 – 1921 wurde der Iran von britischen und russischen Truppen im Rahmen der Anglo-Russischen Invasion besetzt und in die Kämpfe gegen die Türkei und Russland verwickelt.

Am 31.10.1925 beschloß das iranische Parlament die Absetzung der Kadscharen-Dynastie, und setzte am 12.12.25 Reza Khan Pahlavi auf den Pfauenthron. In den 30er Jahren wurden viele Ölfelder entdeckt, und die Wirtschaft blühte auf. Reza Khan gründete eine Universität, verbot den Frauen den Schleier, und widerrief eine Ölkonzession, die 1901 an William Knox D'Arcy erteilt wurde – und dies rief die Briten auf den Plan.

Dieser Mr. D'Arcy (nicht der aus Jane Austen's „Stolz und Vorurteil“, und auch nicht der aus „Schokolade zum Frühstück“) war Anwalt und an einem australischen Goldminen-Syndikat beteiligt, deren Aktien ihn zum Millionär machten. Mit der Ölkonzession, die er 1901 vom Schah erwarb, bohrte er jahrelang vergeblich nach Öl und verlor sein Vermögen. Da er dringend Geld benötigte, begann er Verhandlungen über den Verkauf der Konzession an die französische Linie der Rothschilds. Auf Intervention der britischen Admiralität übernahm dann aber die Burmah Oil Company die Konzession, die Erfolg mit den Bohrungen hatte. Burma (früher mit 'h' geschrieben, heute Myanmar) war damals Teil des britischen Empires, das England nun mit Öl versorgte. Um das persische Öl zu fördern, wurde am 15.04.1909 die Anglo-Persian Oil Company (APOC) gegründet; 1935 umbenannt in Anglo-Iranian Oil Company (AIOC), und 1954 umbenannt in British Petroleum Company – BP. Immerhin saß Mr. D'Arcy dort im Vorstand, für den Rest seines Lebens.

Man baute eine Pipeline und die Raffinerie in Abadan, als Verladestation für die Tanker. Als Burmah Oil sich weigerte, noch mehr zu investieren, handelte Winston Churchill 1912 einen neuen Vertrag aus, der damals Erster Lord der Admiralität war. Für 2,2 Mio. Pfund erwarb die britische Regierung die Mehrheit (56%) an der AIOC, incl. eines langfristigen Liefervertrages an die britische Flotte. Damals war noch nicht absehbar, daß Abadan die größte Raffinerie der Welt werden sollte.

Am 24.08.1941 rückten britische und russische Truppen im neutralen Iran ein, und am 16.09. mußte Reza Schah Pahlavi auf Druck der Alliierten zu Gunsten seines Sohnes Mohammad Reza Pahlavi abdanken. Als im Iran eine breite Diskussion über die Verstaatlichung der Ölfelder begann, mangels anderer Einnahmen, wurden mehrere Attentate verübt – der Schah überlebte, der Premier starb – beschuldigt wurde die Tudeh-Partei, aber jeder kann sich seinen Teil denken. 

Am 29.04.1951 wurde Mossa- degh als Premier gewählt, der eine demokratische Linie ver- folgte, und die Verstaatlichung der Ölindustrie zu seinem politischen Hauptziel erklärte, und das iranische Parlament folgte ihm. Großbritannien blok- kierte daraufhin den Ölhandel, was zur Abadan-Krise führte, die Wirtschaft lahm legte und eine internationale Krise herauf- beschwor. Der Rest ist ein Kri- mi: aufgrund der Wirtschafts- krise trat Mossadegh zurück, doch wegen anhaltender Pro- teste setzte ihn der Schah wieder ein. Im August 1953 floh der Schah ins Ausland. 3 Tage später wurde Mossadegh durch die Armee gestürzt – mit Hilfe der CIA (Operation 'Ajax'). General Zahedi übernahm die Regierung, und ein Konsortium aus 17 Ölkonzernen sagte Iran 1954 die Hälfte des Gewinns aus der Ölförderung zu.

1961 führte der Schah das Frauenwahlrecht und eine Bodenreform ein, die Krongüter wurden unter landlosen Bauern aufgeteilt. Der Ayatollah Chomeini wurde 1964 verbannt, da er gewalttätige Ausschreitungen gegen die Reformen schürte. 1967 kam ein Familien- schutzgesetz, das Frauen erlaubte, nach einer Scheidung die Kinder zu behalten, und im gleichen Jahr wurde der Schah mit seiner Frau Farah gekrönt. Inzwischen wurde der Iran zur größten Militärmacht der Region aufgerüstet, und zwar durch die USA. Teilweise waren bis zu 41.000 militärische und 20.000 zivile US-Berater im Iran. Beide Länder unterzeichneten ein Abkommen für Waffenkäufe über 3 Milliarden $. 1975 übernahm die National Iranian Oil Company alle Öl-Anlagen in Staatsbesitz.

Danach folgte 1977 eine Versorgungskrise, Streiks und Demonstrationen, die die Rückkehr Chomeinis forderten. Am 7.09. gab es einen Generalstreik, und es wurde Kriegsrecht ausgerufen. Am 16.09.78 forderte eins der größten Erdbeben 25.000 Tote. Dann gab es im Januar 1979 diese mysteriöse Konferenz von Guadeloupe, auf der die Präsidenten Jimmy Carter (USA), Valéry Giscard d'Estaing (FR), James Callaghan (GB) und Bundeskanzler Helmut Schmidt (DE) beschlossen, den Schah nicht mehr zu unterstützen, und statt dessen das Gespräch mit Ayatollah Chomeini zu suchen. Daraufhin verließ Schah Reza am 16.01.1979 mit seiner Familie den Iran. Den Rest der Geschichte kennen wir: am 1.02.79 landete Chomeini in Teheran, und seitdem herrschen die Ayatollahs wieder. Schah Reza starb am 27.07.1980 in Ägypten an Krebs.

Sassanidische Kunst
Mit dieser Vorgeschichte möchte ich nur den geradezu penetranten westlichen Ein- fluß deutlich machen, der die- ses Land immer wieder von einer eigenständigen Entwick- lung abhielt. Die seit 30 Jahren vorherrschende Politik der Islamischen Republik ist allerdings genauso fragwür- dig, auf ihre Weise. Viele Bürger- und Frauenrechte, die bereits existierten, fielen der strengen islamischen Zensur zum Opfer, welche die Scharia wieder einführte. Ebenso gibt es unaufgeklärte Mordserien an Oppositionellen in den 90ern. Inzwischen ist der Iran dem Westen wieder ein 'Dorn im Auge', und man versucht, ihm ein Atomwaffenprogramm anzuhängen. Solche Methoden sind uns bereits aus dem Irak-Konflikt bekannt.

Was von den Medien kaum erwähnt und heruntergespielt wurde, war die Eröffnung der Iranischen Ölbörse 2006, die seitdem Öl für andere Währungen anbietet, und nicht für $. DAS ist der springende Punkt, der nicht gefällt, weshalb man Iran wieder unterwerfen möchte. Denn die Existenz des $ ist abhängig davon, daß alle Länder Öl in $ einkaufen, seit der Entkoppelung des $ vom Goldpreis 1971 durch Nixon. Wie wir wissen, funktioniert dieses Prinzip schon länger nicht mehr, denn auch Russland verkauft Öl in Rubel. Der Westen gerät an die Grenzen seiner Gier, und wie geht es im Iran weiter?

Islamische Republik Iran
Dieses Radix gründet auf der Aus- rufung der Islamischen Republik Iran am 1.04.1979. Es geht hier um Leben- digkeit und freie Meinungsäußerung (Sonne H1 in 9), die jedoch zusehends durch die Unterdrückung von Wissen eingeschränkt ist (Sonne Opp. Pluto zulaufend). Die Sonne erzählt hier mehrere Ebenen: zum einen ist der ins Ausland geflüchtete Schah zu sehen, zum anderen auch der neue Führer Chomeini, ein Gelehrter des Islam, der seine Lehre verkünden will, eine Widder-Lehre, die spirituelle Inhalte vertreten könnte, wenn sie denn erlöst ist (Mars H9 in 8 in den Fischen), aber hier sieht es ganz so aus, als ob bewußt geistiger Inhalt manipuliert wird – eben weil die Sonne nicht frei ist. Es ist eher ein Angriff auf die eigenen Werte und die Freiheit, die massiv als geistiges Eigentum vertreten werden (Mars Konj. Merkur H2 + H11).

Die Iraner sind die weltweit intelligen- testen Menschen, wie einige Studien belegen, sie haben zB die besten Mathematiker. Doch nicht nur das: ihr Denken geht sehr weit über normale Grenzen hinaus, und geistig binden sie sich eher an spirituelle Inhalte (Merkur Qu. Neptun, Fische in 8), die von Reinheit und behütenden Elementen gestärkt sind (Vesta Konj. Merkur, Ceres in den Fischen). Der heutige Führer Ayatollah Chamenei führt die 'Arbeit' Chomeini's fort. Er kontrolliert die Medien und die Bildung, und er greift auch die spirituelle Sichtweise an (Sonne von Mars beherrscht, Mars H9 Konj. Merkur, Pluto in 3), dabei wird Angst im Volk geschürt und das Göttliche andauernd verraten (Quaoar Konj. Ixion im Skorpion in 4).

Dabei möchten die Iraner nur eins: in Liebe, Freiheit und Frieden mit anderen koexistieren (Venus H3 + H10 in 7 in Fische). Das bestätigte mir eine Freundin, die vor 2 Jahren mit einer privaten Studiengruppe dort war. Diese Liebe, genauso wie das natürliche Interesse des Volkes an Wissen, wird ebenso kontrolliert und geradezu abgeschottet, und diese schlechten Bedingungen führen zu Stagnation und Depression (Saturn H6 Qu. Mond, Opp. Venus). Da gerade die weiblichen Planeten von der Kontrolle betroffen sind, trifft es am härtesten die Frauen, die sich kaum entfalten können, außer in dem ihnen zugestandenen Rahmen. Die Angriffe kommen aber ebenso aus dem Ausland (Mars H9), womit vorzugsweise der Westen gemeint ist. Jedes patriarchale System bzw. Religion hat kein Interesse daran, daß sich irgendwo spirituelle Denkweisen ausbreiten, und schon gar nicht die Stärke der Frauen. Der Islam bedient sich nur anderer Mittel, als das Juden- oder Christentum. Und doch sind gerade im Iran sehr starke Frauen zu finden (Lilith Konj. AC Opp. Pallas am DC).

Unter all dem leidet die Lebensfreude massiv, die anscheinend verschwunden ist (Jupiter H5 in 12 Konj. Orcus), und das gilt vor allem auch für Kinder. Das entschwundene Glück findet sich jedoch in der Rückverbindung zur Wahrheit, und darin, all seine Gefühle ernst zu nehmen und zu zeigen – all den Frust, die Trauer und den Schmerz (Jupiter in 12, Mond H12 in 10), besonders auch darüber, nicht öffentlich seine Meinung sagen zu können (Chiron Konj. Sedna in 9).

Es gibt auch immer wieder Grenzkonflikte (Saturn Spitze 2), auch wie Frauen und das Volk ihre Grenzen wahren können. Diese Konflikte werden erneut aktiviert, wenn der ← Mars das große Quadrat von Venus, Mond und Saturn berührt (Ende März – Anfang Mai, progressiv gesehen schon Anfang März). Rein theoretisch kann Mars auch Angriff aus dem Ausland bringen, weil er das 9. Haus beherrscht – wir hoffen mal, daß dem nicht so ist. Die Befreiung muß natürlich im Volk selbst entstehen, und zwar über eine freiheitliche Denkweise (Uranus H7 in 4), und indem mit manipulierten Ängsten und Vorurteilen aufgeräumt wird (Pluto in 3).

Das Regime wird sich in den nächsten Monaten noch eher gestärkt sehen (Jupiter t Konj. MC, t Sonne pro.). Die Lage könnte enger und schwierig werden für das Volk ab Anfang 2013 (Saturn Konj. IC), und es wird in der Folgezeit darauf ankommen, auf sein Herz zu hören. Doch sobald bei uns das alte System kippt, wird sich im Laufe der nächsten Jahre auch im Iran ein längerer Befreiungskampf entfalten (Uranus t Sonne Mai 2013, t Venus, Merkur, Mars pro. 2014 – 2016). Die Stärke des iranischen Volkes liegt im Fühlen der Wahrheit, und im klaren Unterscheidungsvermögen. Möge es euch sicher durch die nächsten Jahre, und in die Freiheit führen!

aus dem persischen Buch der Könige

Zeitinvestition: etwa 16 std.