Sonntag, 12. September 2010

Partnerschaftsanalyse Teil 1

Eine Partnerschaft heute kann vielfältige Formen annehmen. Wenn wir eine Partnerschaft untersuchen, geht es nicht um irgendwelche Bewertungen oder Schubladen. Jede von ihnen bringt uns in einen Lernprozeß, der schnell oder langsam ablaufen kann - je nachdem, wie zügig wir unsere Lehre verstehen. Vor vielen Jahren, als ich in einem Astroverein Vorträge hielt, hörte ich diverse Bemerkungen von Anfängern. "Der hat seinen Saturn auf meiner Sonne, da kann ich mich ja gar nicht entfalten!" oder "Ihr Uranus ist auf meinem Mond - wird sie mich da verlassen?"
Marc Chagall

All diese Aspekte haben natürlich einen Sinn. Wie ein unsichtbarer Magnet ziehen wir genau den Partner an, der gerade unserer persönlichen Entwicklung dienlich ist. Die Frau, die sich über den Saturn ihres Mannes auf ihrer Sonne beklagt, muss vielleicht lernen, nein zu sagen. Der Mann, dessen Mond vom Uranus der Freundin bestrahlt wird, wird die Verlassensängste mit seiner Mutter aufarbeiten müssen. Dieser Lernprozeß geht so lange, bis wir die Defizite unserer Kindheit aufgearbeitet haben, erst dann ziehen wir einen Partner an, der wie wir vollständig geheilt ist, mit dem wir unsere inneren Reichtümer teilen können. Bisher sind erst wenige Paare in ihrem Paradies angekommen, weil es noch so viele ungeheilte Menschen gibt. Bei der Konfrontation mit neuen Verletzungen, welche im Grunde nur die alten Wunden wiederholen, wird häufig aus Angst vor dem alten Schmerz ein Rückzieher gemacht - der Andere bekommt die Schuld und es wird ein neuer Partner gesucht. Doch so wird man das Problem nicht los; der Weg der Lösung geht nur über die Verantwortung für unsere eigenen Gefühle.

Wenn wir einen neuen Partner kennenlernen, ist es also durchaus hilfreich, einen Horoskopvergleich zu machen, um festzustellen, wo zwischen beiden Harmonie herrscht und wo Konfliktpotential zu finden ist. Es kann helfen, den Anderen und sich selbst besser zu verstehen und die Lernprozesse zu erkennen. Dann ist innere Arbeit nötig und viel Altes loslassen. So können wir Schritt um Schritt die emotionalen Dramen hinter uns lassen - weil alles nur Stationen auf dem Entwicklungsweg sind.

Der erste Schritt einer Partnerschaftsanalyse ist, sich die eigenen inneren Suchbilder anzuschauen. Diese ergeben sich aus den Positionen von Sonne, Mond, Venus und Mars. Wir tragen alle ein inneres Suchbild in uns, das sich einerseits aus den Erfahrungen mit Mutter (Mond) und Vater (Sonne) ergibt, und andererseits unsere geschlechtliche Anziehung spiegelt: die Anima (Venus) und der Animus (Mars). Das Selbstverständnis der Frau ergibt sich aus den Positionen von Mond und Venus, ihr Suchbild ergibt sich aus den Positionen von Sonne und Mars. Das Selbstverständnis des Mannes ergibt sich aus Sonne und Mars, sein Suchbild wird von Mond und Venus beschrieben. Es werden Zeichen- und Hauspositionen ermittelt und dann die Aspektierung betrachtet. 

Sonne
Die Position der Sonne und ihre Aspekte verrät uns, wie es unserem Vater zur Zeit unserer Geburt ging, wie (Zeichen) er etwas wo (Haus) umsetzte. Die Aspekte zur Sonne sind Unterstützung (Trigon 120°, Sextil 60°) oder Herausforderung (Konjunktion 0-6°, Quadrat 90°, Opposition 180°). Diese noch nicht bearbeiteten Konflikte des Vaters sind praktisch an uns weitergegeben worden (unbewußt und absichtslos natürlich) und stellen somit einen stillen Auftrag dar: "Kind, löse du es für mich." So tragen wir ein Vaterbild in uns, das uns zeigt, wie wir in die Welt hinausgehen und handeln. Für die Frau gehört es zum Suchbild, für den Mann zum Selbstverständnis.

Mond
Der Mond erzählt uns, wie es unserer Mutter zur Zeit unserer Geburt ging, wie sie ihre Weiblichkeit empfand und wie sie seelisch nährend für uns war. Für die Aspekte zum Mond gilt dasgleiche wie oben, an ihnen ist zu erkennen, welche Konflikte sie an uns weiter gab. Unser Mutterbild zeigt unsere emotionalen Reichtümer wie Defizite und wie wir uns um uns selbst kümmern. Für den Mann gehört die Mondstellung zum weiblichen Suchbild, für die Frau zum Selbstverständnis.

Mars
Der Mars als Animus ist der Geschlechtstrieb, und zeigt wie wir unseren Willen einsetzen und uns durchsetzen. Er ist das sexuelle Suchbild für die Frau und beschreibt ihren inneren Mann, und das sexuelle Selbstverständnis des Mannes. Die Marsposition in Zeichen und Haus zeigt, wie und wo wir am besten unsere Kraft einsetzen können, und die Aspekte zum Mars zeigen Förderung (Trigon + Sextil) wie Verhinderung (Spannungsaspekte) an.

Venus
Die Venus ist unsere Anima, die verführende und empfangende Seite der Liebe. Auf welche Weise wir lieben, und wie wir Liebe erfahren haben, wird von der Position der Venus in Haus und Zeichen und ihrer Aspekte beschrieben. Sie ist das sexuelle Selbstverständnis für die Frau, und das sexuelle Suchbild des Mannes, und beschreibt seine innere Frau.

Marc Chagall
So können wir uns einen Einblick verschaffen, wie unser eigenes Selbstverständnis als Mann oder Frau ist, das sind nämlich die Eigenschaften, die wir ausstrahlen, sozusagen als Signale senden. Wenn wir dann auch unser inneres Suchbild erkennen, ist leichter zu verstehen, welchen Typ wir eigentlich bevorzugen, und wie wir geliebt werden möchten.

Weiter ist hilfreich, sich die laufenden Transite über Venus und Mars, Sonne und Mond anzuschauen, um zu sehen, welche Prozesse und Möglichkeiten gerade anstehen. Wer kein Astro-Programm hat, kann seine Daten bei  http://www.astro.com eingeben, unter 'Gratis-Horoskope' und 'Horoskopgrafiken und Berechnungen'.

In den nächsten Artikeln über Partnerschaft werde ich die Synastrie besprechen, das Combin und das erweiterte Combin. Fragen sind im Kommentarbereich erwünscht!