Dienstag, 8. Mai 2012

Die Partei die LINKE

Sie ist einen langen Entwicklungsprozeß gegangen. Entstanden aus den Überresten der ent- kernten SED und aus der unterdrückten Intellektuellenszene der früheren DDR, wurde sie sehr schnell nach der Wiedervereinigung in eine radikal-linke Ecke gedrängt.

Gysi und Lafontaine
Sie dümpelte als Partei vor sich hin, und wurde den Makel der SED nicht mehr los, eigentlich bis heute, dafür sorgt schon die oft negative Presse. Doch entstand auch im Westen Deutschlands eine ähnlich ge- richtete Partei, die WASG, und beide fusi- onierten im Juni 2007 zur gemeinsamen Partei „die LINKE“. Starker Kopf und trei- bendes Element war Oscar Lafontaine, der die neue Partei zusammen mit Gregor Gysi auf Trab brachte. Zwei brilliante Den- ker, die immer wieder wesentliche Punkte im Bundestag ansprachen und die frag- würdigen Entscheidungen der Regierung anprangerten, sei es in Verteidigungs- oder Finanzfragen. Von keiner der etab- lierten Parteien akzeptiert, waren sie bis- her das Auffangbecken der Frustrierten, der allerletzten Verehrer des Rosa-Lu- xemburg-Martyriums, der Pazifisten und Geringverdiener. Kein leichtes Erbe, aber so voller Hoffnung.

Seitdem sich die beiden Hoffnungsträger aus der aktiven Politik zurückzogen, auch wegen Krankheit, verlor die LINKE weiter an Attraktivität. Inzwischen ist Oscar wieder mehr zu se- hen, der partei-intern sich privat mit Sahra Wagenknecht verbandelte, ein weiterer brillanter und weiblicher Kopf dieser Partei. Glasklar in ihren Analysen, erscheint sie wie die aufer- standene Jeanne d'Arc – nicht minder Hoffnung verbreitend.

Die Ziele und Schlagwörter der LINKEN lesen sich wie folgt: gegen Neofaschismus und Rassismus, Freiheit für Afghanistan – was heißen soll, Truppenabzug aus Afghanistan, Forderung nach Mindestlohn und bedingungslosem Grundeinkommen, Hartz4 muß weg, solidarische Rente, und ganz wichtig: gegen den ESM!

Das sind alles elementare Punkte, die von den etablierten Parteien ausgeklammert werden. Diese scheren sich nicht darum, daß unser Grundgesetz jegliche Kriegsbeteiligung und Waffenlieferungen verbietet (allein deshalb schon gehört die Regierung zur Rechenschaft gezogen). Ebenso das Verjubeln des Volksvermögens lehnen die LINKEN ab, wie die Aufgabe des Hoheitsrechts der Finanzen per ESM, also von den Zielen her durchaus wählbar. Nur, was leider alle Parteien nicht berücksichtigen ist die Tatsache, daß sie überhaupt nicht auf völkerrechtlich abgesichertem Boden operieren, im Grunde ist alles eine Farce, was im Bundestag beschlossen wird.

Hinzu kommt meine persönliche Vermutung, daß die derzeitige Führung Ernst/Lötzsch nicht über genü- gend Charisma verfügt, um die Menschen wirklich zu bewegen. Nun ist ja Gesine Lötzsch aus gesund- heitlichen Gründen ihres Mannes zurückgetreten. Der übrig gebliebene Parteichef Klaus Ernst sagt selbst: „Von einer geschlossenen Partei sind wir himmelweit entfernt.“ Es gebe permanente Quere- len, außerdem habe die Linke nicht immer die rich- tigen Themen. Selbstkritik schön und gut; aber das hört sich nach einem tiefen mangelnden Selbstverständnis an. Dem Paar Lafontaine/ Wagenknecht oder Lafontaine/Gysi hingegen traue ich viel mehr zu – vielleicht kommen sie ja wieder in den Vordergrund.

Partei die LINKE
Das Radix das ich heute bespreche ist also nicht die LINKE in ihren Ur- sprüngen, sondern die Vereinigung mit der WASG. Es sieht aus wie ein ge- planter Kaiserschnitt, und auch noch 'zu früh' (AC auf 2° Skorpion). Es geht dabei um einen Plan, wie man die Fi- nanzwirtschaft tiefgreifend verändern könnte (Pluto H1 + H2 in 2). Nun wäre zu vermuten, daß sozialistische Par- teien immer in Richtung Planwirtschaft schauen; das ist es jedoch nicht ganz, oder heute nicht mehr. Es ist vielmehr eine Vorstellung, wie der Kapitalismus in seinen Grundstrukturen gewandelt werden könnte, hin zu mehr Freiheit und Lebensqualität (Uranus in 5 Qu. Pluto). Es ist auch die Vorstellung, daß beide vorherigen Parteien nun durch die Fusion mehr Substanz und mehr Gewicht haben könnten – aber eben nur eine Vorstellung, die de facto gleich das Ziel mehr Lebensqualität beeinträchtigt (Pluto Opp. Sonne). Man darf dabei nicht vergessen, daß die plutonischen Themen immer angstbesetzt sind. So ist zu vermuten, daß die Angst, die eigene Sicherheit zu verlieren, hier eine beträchtliche Rolle spielt.

Die Basis wird getragen von einem starken Freiheitsgefühl, sich befreien zu wollen (Uranus H4 in 5). Dieses Gefühl ist verletzt und unsicher (Chiron + Neptun in 4), und durch zuviele Regeln fühlt man sich nicht verstanden (Saturn Opp. Neptun). Man sucht Anerkennung in der Öffentlichkeit (Saturn in 10), bekommt sie aber nicht. Mit dieser Spannung von Neptun und Saturn gehört man automatisch zu den Außenseitern, ist eine Randgruppe, die von der Herde gemobbt wird. Auch der Vordenker Lafontaine hat ein Saturn-Neptun Quadrat. Damit wird man zum sanften Revolutionär, bleibt jedoch von der Masse unverstanden.

Es gibt einige Widersprüche in diesem Horoskop. Auch wenn der Kapitalismus bekämpft wird, hat man jedoch nichts dagegen, selbst zu profitieren (Jupiter Mitherr 2 in 2). Hier ist leider auch Verrat zu vermuten, in Richtung persönliche oder parteifreundliche Bereicherung (Ixion Konj. Jupiter in 2). Die vielen Querelen entstehen dadurch, daß es anscheinend weib- liche Mutterfiguren gibt, die ein großes Verständnis für die Bedürfnisse aller Bevölkerungs- anteile incl. Zuwanderer hat (Mond im Krebs H9 in 9), und einem eher männlichen Anteil, der sich überhaupt nie anpassen will (Mars H6 in 6 im Widder). Das sieht generell nach Streitlust aus (Mond + Merkur Qu. Mars), wenn nicht gar (in der Übertragung) nach einem Befreiungs- kampf des 'rebellierenden Sohnes' gegen die 'überfürsorgliche bis dominante Mutter' – aber ich wage nicht zu sagen, in welchen Personen dies deutlich wird. Es ist aber auch die Haltung gegenüber anderen Parteien.

Es tut sich zur Zeit nicht viel bei den LINKEN, es wäre jetzt auch die Zeit der Rückbesinnung auf die eigene Wahrheit, und um innerlich aufzuräumen (Saturn läuft in 12). Doch in den nächsten 3 Jahren wird viel Transformation besonders bei den weib- lichen Mitgliedern stattfinden (Pluto transit Opp. Mer- kur + Mond). Eine Neuordnung mag es geben Ende Oktober, vielleicht auch noch im Juni 2013, wenn Saturn über den AC läuft. Man wird sich 'schlanker' machen müssen und sich ggf. reorganisieren.

Diese Partei wird nur 'erwachsen', wenn sie sich aus den Vorstellungen von Sicherheit und den dominierenden Elternfiguren befreit (Uranus Quadrat Sonne + Pluto, Mars Qu. Mond). Es dürften sich solche Menschen hier zugehörig fühlen, die auch noch (unbewußt) gegen ihre Eltern kämpfen. Die LINKEN müssen Abstand davon nehmen, nach Sicherheit in der Herde zu suchen (Stier am DC), aber sie sollen ein eigenes Wertegefühl aufbauen (Jupiter in 2), und sich aus ihrer Unsicherheit befreien. Vor allem ist es nötig, daß sie auf ihr Herzgefühl hören (Neptun in 4, Herr des Nordknotens), und ihren Befreiungsimpulsen nachgehen (Uranus H4 in 5).

Es wird keine Anerkennung im bestehenden System geben kön- nen, weil ihre Ziele konträr zum System stehen. Das muß akzep- tiert werden, und sie müssen sich einen eigenständigen, erwach- senen Weg suchen (Saturn in 10), damit ihre pazifistischen Ziele eines Tages wahr werden können. Sahra Wagenknecht ist dabei nicht nur hübsche Galionsfigur, sondern eine großartige Denkerin, deren Berufung es ist, die Wahrheit auszusprechen. Sie scheint mir eine der wenigen Erwachsenen in dieser Partei zu sein, die mit ihrer Klarheit vieles wettmacht, was andere mit ihrer Unklar- heit vermasseln.