Freitag, 11. Mai 2012

Die Partei die GRÜNEN

"Zärtlich und zugleich subversiv – so sollte grünes Denken sein.“
Petra Kelly (1947 – 1992)

Ungewohnte Töne, wenn man die GRÜNEN heute betrachtet. Nicht auszudenken, wenn ei- ner von ihnen solches von sich geben würde. Aber so konnte eben nur eine reden: Petra Kelly, DIE Grüne der ersten Stunde. Als Gründungsmitglied 1980 übernahm sie nie wirklich die Führung, sondern agierte mehr im Hintergrund. Ihre Reden im Bundestag sind jedoch un- vergessen, für alle, die sie erlebten.

Petra Kelly
Sie war dort der Engel unter den Wölfen. Mit großer Fach- kompetenz legte sie den Fin- ger auf alle Wunden der De- mokratie, der Menschenrechte und des Friedens. Zusammen mit Otto Schily und Herbert Gruhl kämpfte sie unablässig für grüne Ideale. Sie reiste nach Tibet und Hiroshima, sprach mit dem Dalai Lama und Papst Paul VI, rief eine Krebs-Stiftung für Kinder ins Leben. Sich selbst gönnte sie keine ruhige Minute. Ihr kurzes Leben war so inhaltsschwer, als wollte sie die ganze Welt retten. Petra Kelly konnte in einer Rede soviel aussagen, wie andere in ihrem Leben nicht fertigbringen, und sie brachte die grünen Ideale auf den Punkt. Sie lebte und arbeitete mit Ex-General Gert Bastian zusam- men. 1983 zogen die GRÜNEN mit 5,6% erstmals in den Bundestag ein, mit Petra Kelly als Fraktionssprecherin, eine Sonnenblume in der Hand. Die Jahre danach wurden von Flügel- kämpfen der sogenannten Realos und Fundis geprägt, um das Verhältnis zum System der BRD und innerparteilichen Kontroversen.

Es entwickelten sich nach der Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern aus mehre- ren Bürgerbewegungen das Bündnis 90. Diese konnten nach der Wahl 1990 in den Bundes- tag einziehen, die GRÜNEN im Westen schafften es jedoch nicht. Danach entschied man sich zur Parteifusion am 14. Mai 1993.

Ein anderer Grüner, Joschka Fischer, wurde parlamentarischer Geschäftsführer, später der 'erste grüne Minister auf diesem Planeten'. Er zeigte sich ebenso unkonventionell, schlug je- doch einen ganz anderen Weg ein. Ich sehe ihn heute noch auf der großen Demo im Febru- ar 1981 vor dem AKW Brokdorf sitzen … doch das ist lange her. Er ließ sich später einwic- keln von der Elite, war einige Zeit Außenminister und zählt heute zu den Bilderbergern.

Aus der Chronik: „Das Wahldebakel 1990 kommt völlig überraschend und stürzt die Partei in eine schwere Krise. Die Kluft zwischen Fundamentalisten und Reformisten wird immer größer und unüber- windlicher. Es folgen Austritte, erste Abspaltungs- tendenzen werden sichtbar. 1992 wird Petra Kelly von ihrem Lebensgefährten Gert Bastian erschos- sen, dieser begeht anschließend Selbstmord (offi- zielle Version). Eine Schockwelle bricht über die Grünen herein. Da tritt Joschka Fischer auf den Plan. Als "Phönix aus der Asche der achtziger Jahre" bezeichnet ihn die taz rückblickend. Sein un- bedingtes Ziel ist es, die Partei wieder zu einen und damit regierungsfähig zu machen. Auf dem Parteitag 1991 gelingt es ihm tatsächlich, den so genannten "Burgfrieden" zwischen Realos und Fundis zu er- wirken. Nun muss die Fusion mit den grünen Bür- gerrechtlern aus der ehemaligen DDR vorangetrie- ben werden, in deren Wählerschaft ein beträcht- liches Stimmpotential liegt. Im Mai 1993 findet die erste ordentliche Bundesversammlung von Bündnis 90/Die Grünen in Leipzig statt.

Der Aufstieg zur Macht 1994-1998: In den folgenden vier Jahren geht es für die Grünen langsam aber stetig bergauf. Bei den Europawahlen am 12. Juni 1994 erreicht die Partei einen Stimmanteil von 10,1 %. Zwei Wochen später ziehen sie mit 5,1 % in den Landtag von Sachsen-Anhalt ein und bilden dort mit der SPD eine Koalition. Der Bosnien-Krieg spitzt sich immer mehr zu. Cohn-Bendit fordert erstmals den Einsatz der Bundeswehr in Bosnien. In einem offenen Brief weist eine große Zahl der Parteiprominenz, darunter auch Joschka Fischer, dessen Position scharf zurück. Eine der grünen Standsäulen ist in Gefahr, die Forderung nach Gewaltfreiheit unter allen Umständen. Doch nach dem Massaker in der UN-Schutzzone Srebrenica im Juli 1995 schwenkt Fischer um und spricht sich für eine militärische Sicherung der Schutzzonen aus. Noch Ende des Jahres stimmt eine Mehrheit der Grünen für den Einsatz einer Blauhelmtruppe zum Zwecke der Friedenssicherung. Vier Jahre später wird ausgerechnet ein grüner Außenminister namens Joschka Fischer im Kosovo-Konflikt eine zentrale Vermittlerrolle übernehmen. Es wird der erste Krieg innerhalb Europas seit dem Zweiten Weltkrieg, an dem deutsche Soldaten teilnehmen. Am 3. Oktober 1994 kehren die Grünen mit 7,3 %, d.h. 49 Mandaten, in den Bundestag zurück.“

Es war also eine schwierige und turbulente Zeit für die Grünen, ein vernünftiges Standbein im Bundestag und Akzeptanz in der Gesellschaft zu bekommen. Dies änderte sich mit der ersten Rot-Grünen Koalition nach der BTW 1998, und sie waren bis 2005 in der Regie- rungsverantwortung. Weil die Zeiträume zu lang für diesen Artikel sind, könnt ihr hier mehr erfahren: http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnis_90/Die_Gr%C3%BCnen

Parteigründung 13.01.1980
Da ich immer noch nicht über die ge- naue Uhrzeit der Fusion von Bündnis 90 und den Grünen verfüge, muß ich nun doch auf das ursprüngliche Radix der Grünen-Gründung vom 13.01.80 zurückgreifen. Es wirkt auch jetzt noch und zeigt die Intention der Grünen. Es geht ihnen hauptsächlich um Kommu- nikation (Zwilling-AC), und zwar wollen sie ein traditionelles Ideal ins Be- wußtsein der Menschen bringen (Mer- kur H1 + Sonne im Steinbock in 8), welches sich auf den Schutz von Le- ben bezieht, und dazu möchten sie neue Gesetze und Leitlinien durch- bringen (Saturn in 5). Die mißhandelte und verletzte Reinheit der Natur, deren Sicherheit gefährdet ist, spielt hier eine große Rolle (Chiron, Sedna, Vesta in 12 im Stier). Die Grünen sind ganz erfüllt vom Fühlen dieser Lebendigkeit, und machen auch das Empfinden des Lebens zum Leitbild (Sonne H4 in 8). So gibt es einerseits die pragmatische Haltung, wo es mehr um die Klarheit geht (Merkur im Steinbock), und es gibt diejenigen, die sich voll auf ihr Empfinden verlassen (Sonne H4), und das beschreibt wohl auch zum Teil den Konflikt zwischen Realos und Fundis.

Der Machtkampf läuft intern, wobei eine Seite der anderen gegenüber ihre Vorstellungen durchdrücken will (Pluto Qu. Sonne + Merkur). Außerdem sehen sie sich dem Zwang der Bedingungen ausgeliefert, sich der Lobby anpassen zu müssen (Pluto H6). Doch keine Seite will sich anpassen, denn ihr Ziel ist ja grade die Befreiung aus Anpassungsmustern (MC im Wassermann, Uranus H10 in 6). Und die Grünen dürfen sich auch nicht anpassen, wollen sie ihre Ziele erreichen. 

Dabei scheint es schwer zu sein, sich durchzusetzen (Widder eingeschlossen in 11) und eigenständig zu handeln. Meist wird über zuviele Details verhandelt, in denen man sich verzetteln kann (Mars in Jungfrau Konj. Jupiter). Doch Befreiung ist schwer, wenn man nicht verstanden wird (Neptun am DC) und sich traditionellen Regeln beugen muß (Saturn Qu. Neptun). Dann ist der Uranus nicht frei. Wir haben hier also noch eine Außenseiter-Partei, die gern gemobbt wird; ähnlich wie die Linken, aber sie sind schon akzeptierter – wahrscheinlich weil sie sich angepaßt haben.

Was hier zum Ursprung gebracht werden soll, ist die Wahrheit (Neptun H11), nämlich daß alles Leben göttlich ist, dies soll ins allgemeine Bewußtsein transportiert werden (Neptun Konj. DC). Aber dazu müßten sie ihrer eigenen Wahrnehmung vertrauen, und sich keinesfalls anpassen (Uranus in 6). Das kann in diesem System natürlich kaum funktionieren. Im Grunde müßten sich die Grünen loslösen von ihrer Identifikation als Partei, und von außen alles dokumentieren, festhalten was falsch läuft; über alles womit lebendige Natur zerstört wird. Die Zeit dafür ist günstig, sich auf spirituelle Inhalte rückzubesinnen (Jupiter läuft in 12). Und ebenso sind jetzt göttliche Ein- sichten möglich, worauf es wirklich ankommt (Quaoar Transit DC).

Vielleicht schauen alle die, die sich den Grünen nahe fühlen, nochmals in die Bücher von Petra Kelly, die alles Wichtige be- reits gesagt hat. Darauf sollte man sich jedoch nicht ausruhen, sondern es gilt, ihre Visionen wirklich umzusetzen, sie ins Leben zu holen, sie Gestalt werden zu lassen (Venus H5 + H12 in 10). Sie hat uns ein Vermächtnis voller Liebe hinterlassen, das sie direkt aus ihrer Wahrheit geschöpft hat (sie hat Mond-Uranus in 12), und sie ist den steinigen Weg der Ungeborgenheit gegan- gen, um das vollbringen zu können.

„Zärtlich und zugleich subversiv“ – damit meinte Petra Kelly, daß wir gewaltfrei und mit Liebe und Respekt unser Miteinander ge- stalten sollen. Eine ihrer vielen Publikationen, „Mit dem Herzen denken“, ist ein kraftvolles Plädoyer für gelebte Spiritualität. Sie schrieb es weit vor der Zeit, bis diese Gedanken unser Herz erreichten. Es belebt die Wahrheit in uns, ihr nochmal ganz genau zuzuhören.

Petra Kelly, „Mit dem Herzen denken“ (Audio)
http://www.youtube.com/watch?v=7JLE0kT2E3w

Petra Kelly Kurzbiografie von Dieter Wunderlich:
http://www.dieterwunderlich.de/Petra_Kelly.htm