Freitag, 21. Oktober 2011

Der Neumond am 26. Oktober 2011

Die Welt schüttelt den Kopf. Merkel und Sarkozy tanzen den €urokalypso, zwischen Berlin, Paris und Brüssel. Sonst so einig, was den €uro betrifft, scheiden sich diesmal die Geister daran, wie man den €uro am Besten so dehnt und ausweitet, daß er niemandem weh tut.

Zwei unterm EFSF
Doch so einfach ist das nicht, ihn schmerzfrei zu dehnen; dabei hat er so manchem Politiker schon schlaflose Nächte beschert. In ihren Träumen geistert Calypso alias Angie, eine Nymphe der griechischen Mythologie um- her, und beteuert in Endlos- schleife „Fällt der €uro, fällt Europa“ - und sagt damit Alles und Nichts. Das ist ihre Kunst, so nymphenartig zu erschei- nen und ihr tragendes State- ment abzugeben, dann eben- so schwebend zu verschwin- den und ihre Zuhörer ratlos zurückzulassen. Monsieur le Président hingegen stellt die Staatsräson über familiäre Bedürfnisse und versäumt die Geburt seiner Tochter, nur um Angie klarzumachen, daß statt einer Teilkasko-€uro-Versicherung unbedingt eine Turbo-Vollkasko-€uro-Versicherung mit Auslandsversicherungsschein installiert werden muß. Sein Wunsch scheitert jedoch am ungewohnten Nein Angie's, die sich nymphenartig entzieht.

Und obwohl bis Sonntag eine Lösung gefunden werden sollte – bevor die Märkte einen eu(ro)kalyptischen Hustenanfall kriegen – wird eine Lösung bis auf Weiteres verschoben. Das Orakel der Calypso läßt auf sich warten, und die Nebel von Berlin haben sich gesenkt.


Überhaupt scheint der ganze Bundestag im Nebel zu tappen, denn anscheinend wissen nur wenige Politiker, was da für eine Welle auf uns zu kommt. Da sagt doch die SPD allen Ernstes, sie müßten über eine Erweiterung des EFSF nochmal im Bundestag beraten – ja haben die denn nicht mitgekriegt, daß sie jedes Recht dazu bereits mit der letzten Abstimmung verbrannt haben? Es scheint kaum jemand die Vertragstexte gelesen zu haben. Der neue 70-Seiten-Vorschlag aus Brüssel liegt übrigens nur in englisch vor, also das schaffen die Abgeordneten bis Sonntag gar nicht zu lesen, geschweige denn zu verstehen.

Dieser unentschiedene Tanz der beiden reichsten EU-Volkswirtschaften bringt alle diejenigen ins Schwitzen, die in das Corpus delicti €uro investiert haben, und das sind nicht Wenige. Die finanzielle Vernetzung der Banken und Staaten ist inzwischen unüberschaubar geworden; ein ungesundes Geflecht, wovon nur die Spitze des Eisbergs zu ahnen ist, und das jeder vernünftigen Moral entbehrt. „Calypso“ hieß doch auch das Forschungsschiff von Jacques-Ives Cousteau – vielleicht sollte der Bundestag eine €uro-Forschungsgruppe einrichten, die allerdings um Jahre zu spät käme. Für solche Tänze ist jetzt allerdings keine Zeit mehr, denn während noch beraten wird, steuern wir alle auf den €uro-Eisberg zu.

Neumond 26.10.2011
Spaß beiseite, was sagt der Neu- mond? Es geht um die Völker und unser Empfinden, und um einen kompletten Neuanfang in den Berei- chen Finanzen und Kommunikation (Krebs-AC, Sonne H2 + H3). Wir sollen jetzt unser Empfinden über die Lage ausdrücken (Neumond in 5), ist aber schwierig zu realisieren (Neumond eingeschlossen im Skorpion), weil noch sehr angstbesetzt. Wir passen uns aus Angst noch zu sehr an (Pluto Mitherr aus 5 in 6), obwohl es jetzt auch immer mehr warnende Stimmen gibt, die dringend nach Befreiung rufen (Pholus + Quaoar in 6, Jupiter H6 in 11). Doch andere mahnen uns zur Mäßigung (Saturn H7 in 5), und das noch moderate Bedürfnis nach Aus- druck der Gefühle verharrt weiter in Angst (Venus H5 eingeschlossen im Skorpion).

Die Befreiung aus den belastenden Bedingungen ist ebenso schwer zu erreichen und braucht noch Zeit (Jupiter H6 in 11 eingeschlossen im Stier und rückläufig). Der Neumond will jetzt allerdings eine radikale und endgültige Lösung (Skorpion), und steht in Diskrepanz zur abwartenden Unentschlossenheit (Neumond Opposition Jupiter). Die Lage ist ziemlich aussichtslos und verfahren, zumal auch die Bedürfnisse anderer nach Sicherheit betroffen, und von unserer Entscheidung abhängig sind. Der Ausdruck der Anderen (Haus 11 ist ihr 5.) dürfte weniger zimperlich sein und stellt klare Forderungen (Mars H11 in 3 im Löwen, dürfte F sein). An dem zulaufenden Quadrat zwischen Mars und Venus ist deutlich der Streit zu sehen, der nun auf dem Höhepunkt ist (exakt am 27.10.). Da der Mars stärker ist im Löwen, als die Venus, die im Skorpion im Fall steht, wäre meine Vermutung, daß von deutscher Seite nachgegeben wird. Und hier wirkt sich die immer noch herrschende Angst fatal aus – nicht weil wir gewinnen sollen, sondern weil das einfach falsche Signale aussendet.

Es spricht viel dafür, zumindest auf jetzigem Entwicklungsstand der Politiker, daß ein vergrös- serter EFSF auf den Weg gebracht wird (Neumond Opp. Jupiter). Was jedoch nachdenk- lich stimmen sollte: diese 'Lö- sung' wird wiederum im Nebel versenkt, weil sie nicht dem Wohl des Ganzen dient, und die Menschen eher verunsichern wird (Neptun H10 in 9). Die Woche nach dem Neumond wird spannend, weil beide Kontrahenden, Venus und Mars in den Neptun hineinlaufen – wer also nur auf den eigenen Vorteil schaut, wird letztendlich nichts gewinnen. Im Gegenteil wird es viel Enttäuschung geben (Venus Qu. Neptun am 31.) und es wird eine sehr starke Bereinigungsenergie frei (Mars Opp. Neptun am 7.11.). Partnerschaften machen jetzt generell eine Reinigungsphase durch. Vielleicht müssen dann auch recht schmerzhafte Lösungen gefunden werden (Mars Opp. Chiron am 12.11., er wirkt aber schon 2° vorher).

So ist meine Vermutung, daß ein gehebelter €uro seine Versprechen nicht lange halten kann, den Märkten wird er nicht lange zur Beruhigung dienen. Aus dem Verständnis des alten Systems heraus wirken die beiden eingeschlossenen Zeichen Stier und Skorpion wie eine Zwickmühle, in dem Bestreben, an herkömmlichen Handlungsweisen festzuhalten. Ein Neumond im Skorpion fordert jedoch totales Loslassen und das Sterben des Alten, damit auf einer neuen Ebene auch etwas Neues beginnen kann.

Was eigentlich geschehen sollte, wäre Folgendes: ein Leitbild der Freiheit und neue Konzepte sollten an Bedeutung gewinnen (Uranus H8 in 10), ebenso sollte die Einsicht kommen, daß Freiheit für alle nicht mit dem Anpassungsdruck der Be- dingungen vereinbar ist (Uranus H9 in 10 Qu. Pluto in 6). Und das gilt in erster Linie für uns in D, daß wir endlich die Angst loslassen, und aufhören uns anzupassen. Bereini- gende Gespräche sind notwendig (Mars Opp. Neptun auf 3/9), und das Ergebnis sollte zum Inhalt haben, daß man ein so schmerzhaftes System, was es für die Völker ja ist, daß man es gehen läßt, und dafür neue Leitbilder ins Spiel bringt, welche die Freiheit, die Finanzen und die Kommunikation auf eine ganz neue Ebene heben.

Hier in D sind die Menschen noch längst nicht alle soweit, das katastrophale Ausmaß der Situation richtig einzuschätzen. Ich kann nur hoffen, daß die Medien sich endlich weiter öffnen, was ansatzweise geschieht. Schließlich geht es auch um ihre Zukunft und die ihrer Kinder. Falls hier zögerliche Journalisten lesen sollten: macht euch frei und schreibt die Wahrheit, die so dringend gebraucht wird!

Dies ist der letzte Neumond vor der nächsten Sonnenfinsternis, die ab jetzt ihre Vorwirkung entfaltet. In der 2. Novemberwoche, wenn die Mars-Neptun Opposition aktiv ist, dürften die Nebel von Berlin wieder geteilt werden. Manchmal ist ein schmerzhafter Einschnitt eben heilsamer als langes Zögern auf alten Tanzbrettern. Das zweite Forschungsschiff „Calypso II“ wurde übrigens nie realisiert – das gilt hoffentlich auch für den EFSF. €urokalypse now! Aber eine €uro-Forschungsgruppe könnte auch posthum noch große Dienste leisten.