In letzter Zeit macht die Türkei wieder von sich reden, oder besser Präsident Erdogan, seitdem er die Kurden im Norden angreift, und das gleich richtig mit Kampfflugzeugen. Damit macht er all die Vertrauensarbeit der letzten 30 Jahre zwischen Türken und Kurden wieder zunichte.
Es ist nicht wirklich zu verstehen, welche Absicht Erdogan damit verfolgt. Es wirkt sogar sehr kontraindiziert, denn die Kur- den wurden in den letzten Jahren nicht nur vom türkischen Militär, sondern auch von anderen Nato-Einheiten, wie zB der Bundeswehr ausgebildet. Die Kurden kämpfen gegen den IS, was ja auch im türkischen Interesse sein sollte. Auf je- den Fall ist dort nun Chaos program- miert, denn nun sehen sich die Kurden gleich 2 Fronten gegenüber, und dazwi- schen findet auch noch der syrische Bürgerkrieg statt.
Immerhin zieht Deutschland in Kürze die Patriot-Raketenabwehr aus der Türkei ab, das ist auch nicht mehr zu vertreten. Es drängt sich der Eindruck auf, daß Erdogan nicht sehr klug handelt, sondern sich scheinbar von persönlichen Machtinteressen leiten läßt.
Nach jahrzehntelangen Querelen zwischen der türkischen Führung und der kurdischen PKK, welche die kurdischen Interessen wahrnahm, gab es zuletzt doch relative Einigkeit, daß in der Zukunft ein neuer kurdischer Staat errichtet werden sollte. Doch es gab natürlich auch Verletzungen auf beiden Seiten in der ganzen Zeit, weil die PKK als illegale Unter- grundpartei agierte, mit rebellischen Widerstandskämpfern, den Peschmerga, welche auch Attentate verübten. Das ist nicht gutzuheißen, allerdings bräuchten die Kurden auch nicht in den Untergrund zu gehen, wenn man ihnen früher mehr Rechte und eigenes Land gegeben hätte.
Hinzu kommt, daß die Kurden über Jahrhunderte als Spielball anderer Mächte mißbraucht wurden. Das kurdische Volk läßt sich seit dem 7. Jahrhundert nachweisen, und sie verfüg- ten nie über ein eigenes Reich, höchstens zwischendurch einige relativ unabhängige Für- stentümer. Sogar im großen türkischen Unabhängigkeits- und Befreiungskrieg kämpften die Kurden Seite an Seite mit den Türken gegen die Besatzungsmächte. Doch im Vertrag von Lausanne im Juli 1923 wurde das kurdische Volk auf die 4 Staaten Iran, Irak, Türkei und Syrien aufgeteilt. Und als Kemal Atatürk im gleichen Jahr an die Macht kam, weigerte er sich, die kurdische Minderheit anzuerkennen.
Seitdem rechtlos – die kurdische Sprache durfte nicht offiziell gelehrt werden – verschlech- terte sich die Situation der Kurden immer mehr. In den betroffenen Provinzen der Osttürkei wurde der Ausnahmezustand verhängt, und es kamen ca. 35.000 Menschen ums Leben. Der Krieg dauerte bis 1999, als der kurdische Anführer Abdullah Öcalan verhaftet wurde. Er sitzt noch heute in Haft. Ohne die Taten der PKK beschönigen zu wollen, aber ein Volk ohne Rechte wird immer irgendwann Widerstand leisten.
Bei meiner Spurensuche fand ich diesen genialen wie hochbrisanten Artikel von Thierry Meyssan, der wie kaum ein anderer tiefe Einblicke und Hintergründe über das Vorgehen Erdogans schildert. Er zeigt dessen tiefe Verstrickung in unterschiedliche Interessens-gruppen der Macht, auch mit einigen Nato-Ländern, wo jeder zu seinem Vorteil zu agieren scheint, ohne Rücksicht auf die Menschen. Was hier erzählt wird, ist nicht in deutschen Medien zu finden.
Clinton, Juppé, Erdogan, Daesh und die PKK
http://www.voltairenet.org/article188340.html
Auch Russland scheint enttäuscht über Erdogans Verhalten, der auf Obamas Befehl hin das Southstream-Projekt kündigte, und stattdessen Luftangriffe gegen die Kurden flog. Sogar der sonst so beherrschte Putin schimpfte öffentlich mit ihm. Erdogan muß jetzt richtig vorsichtig sein – wenn er kann – da er sich in ein riskantes Wechselspiel von Freund und Feind begeben hat.
Das Gründungshoroskop der Türkei habe ich hier ausführlich erzählt:
http://2012sternenlichter.blogspot.de/2013/06/staaten-im-wandel-turkei.html
tr = Transit, r = Radix
Türkei Gründung |
Türkei Sekundär Progression |
UPDATE 4.02.16: Momentan befindet sich die Regierung Erdogan in einer sehr mißlichen Lage, zumal er sich zu weit vorgewagt hat, mit dem Abschuß einer russischen SU und dem nachgewiesenen 'Füttern' des IS. Er gerät nun in eine Zwangslage (Pluto t Konj. Merkur p, SP Saturn), weil Russland ihn immer wieder mit Tatsachen korrigiert. Entweder er nimmt sich zurück und übernimmt Verantwortung, oder die Türkei wird sonst spätestens im Dezember richtige Probleme bekommen (Saturn t Konj. IC p).
Verfassungsänderung 2010 |
Es wäre für Türken und Kurden gleichermas- sen vorteilhaft, wenn sie gemeinsame Sache machten, und sich zusammen für ein freies Leben einsetzen (Venus H5 Konj. Mars in 5). Laßt euch nicht spalten, sondern fordert zusammen die Freiheit ein. Eine würdige Nach- folgerin in der Regierung wäre tatsächlich eine starke Frau mit spirituellen Zielen (Lilith Konj. MC im Fisch), die Wert darauf legt, besonders die religiösen Konflikte zu klären und in den Heilungsprozeß zu bringen (Neptun H10 in 9 Konj. Chiron). Vielleicht jetzt noch undenkbar, aber dieser Wandel wird in vielen Ländern kommen. Gemeint sind natürlich Frauen, die ihre Themen geklärt haben, also keine Merkelinnen, keine Hillary's, sondern Aisha in ihrer ganzen Kraft und Schönheit!
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Hier ein Eindruck von kurdischer Musik,
die Szenen sind jedoch aus einem indischen Film: