Sonntag, 24. August 2014

Staat und Reich

Es ist an der Zeit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, um die Gegenwart besser zu verstehen, zumindest soweit ich es vermag. So möchte ich den Unterschied zwischen Staat und Reich aus einem astrologischen Blickwinkel erläutern.

Dazu habe ich dieses Bild gewählt, welches im Grunde aus sich heraus sehr eindrücklich aussagt, worum es geht, und was uns fehlt – wenn es nicht gierig betrachtet wird, sondern im Wirkenlassen einer inneren Schau. Dies ist die deutsche Reichskrone, die Elfhundert Jahre Geschichte in sich trägt. Sie befindet sich seit Kriegsende in einem Museum, in der Schatzkammer zu Wien, und wird auf das 10. Jahrhundert datiert. Von dort und bis zum 18. Jahrhundert wurden die meisten deutsch-römischen Könige mit ihr gekrönt.

Seit dem Zerfall der Monarchien ist sie in Vergessenheit geraten. Die Reichskrone steht symbolisch gesehen für unsere Würde, unsere Ehre, unsere Souveränität. Doch es ist sicher kein Zufall, daß sie sich nicht in unserem Land befindet.

Sie ist schon besonders, diese Krone. Sie ist nicht rund, sondern achteckig, und das wird darauf zurückgeführt, „daß nach biblischer Überlieferung acht Menschen die Sintflut überlebten, darin drücke sich der Bund Gottes mit den Menschen aus. Für die Christen sei die 8 die Zahl der Taufe, der Verbindung von Himmel und Erde, der Vollendung, des Unendlichen, der Erlösung, des Messias und sei auch die Kaiserzahl, die sich in der Architektur in der oktonalen Grundform zahlreicher Kaiserbauten ausdrücke.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskrone

Soweit Wikipedia – allerdings stimme ich nicht allen Zuordnungen zu, steht doch die 8 astrologisch gesehen zwar für Bindungen, aber auch Dogmen, plutonische Verstrickungen und den Übergang in die andere Welt. Vergessen wir nicht, daß seit Jahrtausenden die Menschheit von den Archonten unterdrückt wird, und diese Kräfte haben schon dafür gesorgt, daß wir ihr Spiel lange nicht durchschauen konnten. So wurde die ursprüngliche Lehre Jesus von der römisch-katholischen Kirche im Laufe der Jahrhunderte völlig verdreht und die Menschen energetisch mißbraucht – aber das ist noch ein anderes großes Kapitel.

Die Platten aus Gold und Emaille zeigen u.a. Könige aus dem Alten Testament: König David, König Salomo, König Ezechias mit dem Propheten Jesaja, und Christus von zwei Engeln umrahmt. Warum eine deutsche Krone ausgerech- net diese in sich trägt, darf gerätselt werden. Dabei muß man die Zeit berücksichtigen, in der sie entstand: um 960, kurz vor der 1. Jahrtausendwende, und auch da und in der Folgezeit gab es einen spirituellen Aufschwung, in der die wahren Werte, die Würde, die Ehre und die Liebe das höchste Ansehen genießen konnten. So schreibt Rudolf Steiner, daß der deutsche Erzengel zu besonderen Zeiten sich im Volksgeist inkarniert, und eine dieser Zeiten war im 12. und 13. Jahrhundert. Dort finden wir zB die Dichtungen von Walther von der Vogelweide, oder Wolfram von Eschenbach.  

Wichtig in diesem Zusammenhang ist aber, daß das Königtum als eine Würde betrachtet wurde, die aus Gottes Gnade gegeben war.

Mit dem Rückzug des Erzengels aber verfiel die Kirche ethisch und moralisch, indem sie sich den Kreuzzügen zuwandte, und im Mittelalter den vorläufigen Höhepunkt des Verfalls in der Inquisition fand. Auch fanden heftige Machtkämpfe zwischen den Päpsten und den Königen statt, die allzu oft mit Vergiftung 'gelöst' wurden. Es folgte die Spaltung der Kirche durch Luther, Calvin und die Hugenotten. Aber auch die Moral der Könige verfiel, und in der späteren Zeit der sogenannten Aufklärung mußten viele der Monarchen gehen. Weder sie noch die Kirche versuchten, die Krise zu lösen, und hinterließen miserable Zustände, deshalb konnten Kant und Schopenhauer soviel Einfluß gewinnen. Doch Immanuel Kant war derjenige, der das Gottesprinzip auf ein Mittel zum Zweck reduzierte, damit das Volk ein gesittetes Leben führt. Und damit wurden der Glaube, die Königswürde und Gott selbst auf den Verstand reduziert – mit fatalen Folgen, wie heute zu sehen ist.

Nach diesen Gedankensprüngen wenden wir uns dem Tierkreis zu. Er beginnt im Widder, und endet in den Fischen. Damit wird ein Entwicklungsweg des Menschen beschrieben, über die einzelnen Stadien, und vereinfacht kann man ihn als die Entwicklung von der jungen Seele hin zur reifen und alten Seele betrachten.

Zuerst kommt der Selbsterhaltungs- und Überlebenstrieb, der sich in Durchsetzung äußert (Widder), und er nimmt sich das von der Erde, was sie uns gibt (Stier). Der 3. Schritt ist die Entwicklung der Sprache, über die man Wissen und Verbindung herstellt (Zwilling), und es folgt die Bildung von Familien, Geborgenheit und Heimat, das Reich der Gefühle (Krebs). Im Löwen entsteht das Ich-Bewußtsein, die (Königs-) Würde und der kreative Ausdruck. Darauf folgt die Aussteuerung der Gefühle, ihre Verarbeitung und die Wahrnehmung (Jungfrau). Dann treten wir miteinander in Beziehung und suchen den Ausgleich (Waage). Im 8. Schritt werden die Bindungen gestaltet, in einem Stirb- und Werdeprozeß (Skorpion). Dadurch erreichen wir ein weites Verständnis füreinander, deren Lehren wir weitergeben (Schütze). Daraus folgen die Gesetze für die Gemeinschaft, die allgemeinverbindlich sind (Steinbock). Damit die Gesetze nicht starr bleiben, werden sie auch wieder aufgebrochen, sodaß die Freiheit gewährleistet ist (Wassermann). Zuletzt kehren wir zurück in die Einheit (Fische).

Dies ist der phänomenistische Entwicklungsweg. Doch es gibt auch eine Betrachtung in der genau umgekehrten Reihenfolge, und das ist der Schicksalsweg:

Alles Leben entspringt der Einheit, der göttlichen Wahrheit (Fische), deren Idee zum Ursprung kommt, und zwar immer in Richtung Freiheit (Wassermann) und eine Lebensgebrauchsanweisung für seine Bestimmung erhält (Steinbock). Diese Anweisung wird zusammen gefügt (Schütze) und erhält eine ihr entsprechende Form (Skorpion), die dann als fertiges Bild im Bewußtsein aufscheint (Waage). Dieses Bild, wie die aus dem Meer geborene Aphrodite / Venus, ist die menschliche Wiederspiegelung der Liebe Gottes, folgt der Mensch diesen Schritten. Der Übergang von Waage zur Jungfrau ist der Strand des Bewußtseins, an den das Meer heranspült und ihn beständig befruchtet. Die ganze Wahrnehmung richtet sich auf diesen Vorgang aus, die dadurch zur Bewußtheit wird (Jungfrau). Dieser so bewußte Mensch wird die Würde des Lebens mit geläutertem Ego ausdrücken (Löwe), und darauf die Familien und sein Reich gestalten, und auf sein Empfinden hören (Krebs). Dies mündet in wahre Verbindungen und wahre Kommunikation (Zwilling). Die Ressourcen der Erde werden geschätzt und geehrt, für alle ist genug vorhanden (Stier). Alle Handlungen folgen den göttlichen Gesetzen (Widder, in Spiegelung zum Fisch).
Botticelli: Die Geburt der Venus

Wir sehen, daß hier ein gravierender Unterschied besteht, ob man sich an den göttlichen Gesetzen ausrichtet oder nicht. Das was heute passiert, folgt dem ersten Weg, der rein auf Durchsetzung der eigenen Interessen und der Ausbeutung der Ressourcen ausgerichtet ist. Die heutigen Staatsformen sind damit sozusagen in Phase 1 und 2 des ersten Weges steckengeblieben, und ignorieren praktisch alles andere. Wenn wir die Rückseiten der Zeichen bzw. Planeten betrachten, wird es klarer.

Wenn der Mars sich nicht am Neptun, also an der göttlichen Wahrheit orientiert, dann wird er die eigenen Interessen rücksichtslos durchsetzen. Wenn die Stier-Venus sich nicht an der Freiheit für die ganze Gesellschaft orientiert (Uranus), wird sie ausbeuten und besitzen wollen. Hält sich der Zwillings-Merkur nicht an die Bestimmung der göttlichen Gesetze (Steinbock), wird er zum regelnden Staat, der immer mehr regeln und reproduzieren muß zur Selbsterhaltung. Orientiert sich der Mond, das Volk nicht aus sich heraus, aus seinem Selbstempfinden und seinen Wurzeln, dann fehlt ihm die glückliche Fügung (Jupiter). Lebt und handelt die Sonne nur aus ihrem Ego heraus, dann findet sie nicht die ihr zugedachte Form, sondern existiert nur aus ihrer Vorstellung, die das Leben nicht duldet (Pluto). Und fehlt dem Jungfrau-Merkur die nötige Bewußtheit, indem er die Wahrnehmung betäubt, dann findet er nicht zur Liebe (Waage).

Rückseitenspiegelung
Die Ignoranz des Schöpferprinzips führt uns auf all die falschen Wege, die uns weit weg von der Wahrheit entfernen. Es genügt auch nicht, den richtigen Weg zu suchen, weil auch er in das Urteil und die Polarität führt. Heutzutage gibt es fast nur noch falsche Wege. Wir können uns im Grunde nur auf unsere innere Wahrheit zurückziehen, und uns dem Fluß des Lebens neu anvertrauen, und dieser wird uns mit Geduld an das wahre Ufer führen, und auf den wahren Weg.

Für die Völker bedeutet das, sich auf ihre eigenen Wurzeln zu besinnen (Mond), ihre Souveränität anzustreben (Löwe) und ein bewußtes gemäßigtes Leben zu führen (Jungfrau). Dazu braucht es eine Führung, die sich ihrer Verantwortung bewußt ist (Steinbock), die auch die Freiheit der Gesellschaft bewahrt (Wassermann) und die sich an der Wahrheit des Schöpferprinzips orientiert (Fische).

Ein Staat ohne Anbindung an die Liebe des Schöpfers, wird und muß immer versuchen, dem Volk noch mehr Regeln aufzuzwingen, weil er, da selbst inhaltslos, sonst zusammen- brechen würde. Er breitet sich wie ein Krebsgeschwür über das Land aus, regelt es immer mehr, und vernichtet dabei jedes selbständige Leben. Der Staat verstärkt seine Kontrolle, weil er auf keine eigene Substanz zurückgreifen kann, und weil er Eigenständigkeit nicht erträgt.

Ein Reich hingegen hat das Schöpferprinzip zur 'obersten Direktive' erhoben. Es achtet die göttlichen Gesetze und berücksichtigt sie in allen Bereichen. Das Volk wird respektiert und seine Freiheit beschützt. Der Einzelne übernimmt Verantwortung und alle regulieren die Prozesse 'von unten', also in Mitbestimmung. Das Volk eines Reiches liebt sein Land und seine Nation, das einzigartig ist, wie alle anderen Völker auch. Es ist enstanden aus sich selbst heraus, aus seinen Wurzeln, die es stärken, wenn sie tief genug mit ihrem Land, und mit dem Respekt für die Erde verbunden sind. In so einem Reich wird sich alles gut fügen, weil es mehr auf Zusammenarbeit wert legt, und nicht mehr konkurriert. Wenn alle genug haben, braucht es keine Konkurrenz geben, sie wird überflüssig. Das Volk wird eine Führung wählen, die all diese Aspekte ehrt und umsetzt. Im besten Fall wird das Volk ihm/ihr die Königswürde antragen, als Bild dafür, wieviel Vertrauen es in den König setzt.

Dies soll kein Plädoyer für die Monarchie sein – sondern dafür, daß es darum geht, mit jeglicher Art von Selbstzerstörung aufzuhören. Und diese tritt unweigerlich ein – persönlich wie kollektiv – wenn  wir unseren wahren Ursprung, die Quelle der Liebe ausschalten. Jeder von uns hat Gelegenheit, sich das bewußt zu machen, und kann beginnen, sein Leben neu zu gestalten.

Das Bild der Krone kann uns daran erinnern, daß wir sehr wohl auf unser Land stolz sein können – auch wenn unsere Ahnen manchmal falsche Wege gegangen sind. Das ist in vielen Ländern passiert, und man hat sich einfach vergeben. Die Krone erinnert an die wahre Führung eines Landes, und den inneren König, die Königin zu nähren und gedeihen zu lassen. Schütteln wir den Staub der Geschichte ab, und stehen wir auf! Die Zeit ist dabei sich aufzulösen, hinein in den neuen Raum der sich liebenden Menschen.