Der Wind weht merklich rauher, seitdem Saturn in das Zeichen Skorpion gewandert ist. Hatten wir während seiner Reise durch die Waage noch Gelegenheit, Konflikte diplomatisch zu lösen, so sind diese Möglichkeiten auf der großen Weltbühne scheinbar ausgeschöpft.
Überall spitzt sich die Lage zu, ausgelöst durch die andauernde Weltwirtschaftskrise, die ja eigent- lich eine Systemkrise ist. So wur- den auch bisher undenkbaren Möglichkeiten der Spekulation von Banken alle Tore geöffnet, inclusive der zu selbstgeschaffenen Abgrün- den: wie äußerst kreative Erfin- dungen von Betrugsmanövern aller Art, Geldschöpfung aus dem Nichts, Kreditversicherungen in un- übersehbarer Verschachtelung, Veruntreuung von Rentenfonds und Sparguthaben, der Target2-Betrug, der Liborskandal der eine Leitzinsmanipulation ist, Edelmetall-Preismanipulation, sowie Goldraub unter den Natio- nen, was gerade ans Licht kommt (siehe Jim Willie's neuen Artikel, in dem er auch die diesbezüglich prekäre Lage Deutschlands schildert). Mal ganz abgesehen von dem fortgesetzten Betrug der Drogenmafia, der Pharma-, Energie- und Waffenlobby.
Die Konsequenzen sind dank mangelnden Beispiels noch nicht absehbar. Die Frage taucht auf, wo und wann die Grenzen erreicht sind? Und all die Versäumnisse der ungenügenden Lösungen der letzten Jahre scheinen sich auf der Zeitlinie vor uns zu versammeln, grinsende Geister unserer Verdrängungen, bereit sich über uns zu ergießen.
Das Verschleierungsprogramm der Planer hat sehr gut funktioniert, uns von den wesent- lichen Dingen abzuhalten oder zu entfernen. Während die dritte Welt ausgebeutet wurde, fütterten sie Europäer und Amerikaner mit 'Brot und Spielen', sowie mit manipulierten Nachrichten. Wir sind fast alle darauf reingefallen, bis einige von uns wach wurden. Seit der Jahrtausendwende fühlt sich das Leben anders an, und es ging mit höherem Tempo abwärts – finanziell, wirtschaftlich, moralisch und ethisch. Wir haben den Regierungen vertraut, wie Kinder den Eltern vertrauen. Und nun stellen wir fest, daß sie gar nicht unfehlbar sind, sondern ziemlichen Mist angestellt haben – so großen Mist, daß er uns alle gefährdet.
Saturn hat viel mit Erwachsenwerden zu tun. Bis er unser Radix einmal umrundet hat, sind etwa 29 Jahre vergangen, je nach Tempo und Rückläufigkeiten. Bis dahin hat er jeden Le- bensbereich geprüft, ob wir verantwortungsvoll mit ihm umgehen können. Streng genom- men sind wir dann erst erwachsen, vorausgesetzt wir haben unsere Lektion verstanden. Die Steinbock-Krebs Achse steht für die Basis der Eltern-Kind Beziehung, und ihre Herrscher Mond und Saturn stehen in einem engen zyklischen Verhältnis zueinander, das unsere in- nerseelische Entwicklung vorantreibt, wobei die Zahl 7 eine große Rolle spielt.
Umlaufzeit: Mond 28 Tage – Saturn 28 Jahre
Quadrat 1.: Mond 7 Tage – Saturn 7 Jahre
Opposition: Mond 14 Tage – Saturn 14 Jahre
Quadrat 2.: Mond 21 Tage – Saturn 21 Jahre
So spielt auch der 7-Jahresrhythmus eine wesentliche Rolle für unsere Entwicklung, was auch erklärt, warum nach 7 Jahren eine neue Lebensphase anbricht, wenn wir zyklisch in ein neues Haus wandern, und dies ist der Mondrhythmus. Saturn bildet alle 7 Jahre einen Spannungsaspekt zu seiner Radixstellung, wo er jeweils überprüft, ob wir denn auch unsere Verantwortung angenommen haben. Er ist sozusagen unsere Lebensgebrauchsanweisung, die unbedingt ernst zu nehmen ist. Dort wo er im Radix steht, müssen wir Verantwortung übernehmen. Saturn zeigt aber auch, wo wir in der Erziehung am meisten gemaßregelt wurden, und so kann er später zum inneren Kritiker werden, mit dem wir uns aber neu anfreunden können.
Saturn im Skorpion
Saturn im Zeichen Skorpion ist für sich genommen schon äußerst streng. Da er hier von Pluto beherrscht wird, gibt es keine Ausreden mehr, sondern es gelten nur die nackten Tat- sachen. Dieser Saturn verschont nichts und niemanden, sondern er zwingt uns zu absoluter Ehrlichkeit mit uns selbst. Der Hüter der Zeit führt uns hier in die Unterwelt Plutos, in der wir uns schonungslos mit dem auseinandersetzen müssen, was ist. Wir finden dort unten unse- ren Schatten, allem dem wir bisher ausgewichen sind, und es funktioniert nicht mehr, da- rüber hinwegzusehen. Der Schatten mag schön oder häßlich sein, meistens ist er uns unan- genehm, aber er ist Teil von uns. Er könnte Angst auslösen, sodaß wir am liebsten wegren- nen möchten – doch Pluto steht am Ausgang und läßt uns nicht durch.
Wie in Inanna's Abstieg in die Unterwelt müssen wir alles Unnötige, Unwahre ablegen und zurücklassen. Doch wenn wir mutig der Angst begegnen und unserem Schatten in die Augen sehen, dann erkennen wir auf einmal, wie wichtig dieser Teil für uns ist. Wenn wir dann noch ins Mitgefühl gehen für diesen Schatten, dann löst sich die Angst auf, und eine tiefe Sehnsucht macht sich breit, diesen Teil von uns zu umarmen. An diesem Punkt wird klar, daß wir diesen Teil von uns unendlich vermißt haben, und mit ihm werden wir ganz und heil.
Ähnlich ist es auf kollektiver Ebene. Da gibt es noch sehr viel Unmut, Vorwürfe, Ausgrenzung und Verurteilung von andersartigen Menschen. Und alles was die westliche Welt im Laufe der letzten Jahrzehnte verbockt hat, will aufgeräumt werden. Vielleicht müssen wir nicht nur bildlich gesehen in die Asse hinuntersteigen, um den ganzen Atommüll zu realisieren, dessen Inhalt langsam ins Grundwasser tropft. Der Atommüll (Pluto) dringt durch die Wand der Fässer (Saturn), läßt sich also nicht mehr begrenzen – der Schaden ist grenzenlos.
Das Plutonische daran ist unsere Angst dort hinzuschauen und endlich wahrzunehmen was passiert ist. Wir haben Angst uns einzugestehen, daß wir versagt haben, und daß wir die Kontrolle verloren haben. Stattdessen wird verheimlicht und geschwiegen, man sitzt es aus. Daß dieses Verhalten nicht lange funktioniert, weiß eigentlich jeder, und trotzdem wird es getan. Da ist auch die Angst, das Ansehen, den Status, die Beliebtheit und die Anerkennung zu verlieren, sollte man doch die Wahrheit wagen. Aber Saturn im Skorpion wird uns zwei- felsohne auf den Weg der Wahrheit schicken, denn die anderen Fluchttüren sind nun ver- sperrt.
Die Pluto-Saturn Rezeption
Warum die Stellung Saturns im Skorpion dieses Mal so wichtig ist, ist seine Rezeption mit Pluto, der sich seit November 2008 endgültig in den Steinbock bewegt hat. Von einer Re- zeption sprechen wir, wenn 2 Planeten jeweils im Herrschaftsbereich des anderen stehen – etwa als wenn Putin in Washington wäre, und Obama in Moskau. Beide sind dann in einem fremden Land, und müßten sich dem anderen unterordnen. Wenn das gleichzeitig so ist, entsteht eine gewisse Pattsituation; keiner kann mehr machen, was er möchte, sondern muß darauf schauen, was der andere will.
Wie wir kürzlich von Leser Therian erfuhren, findet diese Konstellation nur alle 735 Jahre statt, so in den Jahren 543 und 1278 n.Chr. Zur ersten Jahreszahl fehlt mir jetzt ein bißchen Geschichte, aber im 13. Jahrhundert wurden 40 Jahre lang religiöse Minderheiten verfolgt (Katharer), da gab es vermehrt Kreuzzüge und die Inquisition setzte sich immer mehr durch. Das sind Altlasten, die sicher auch noch der Heilung bedürfen, denn es gibt genug Res- sentiments gegenüber den Christen, deren Ursachen in den alten Taten begründet sind. Und was nicht minder schwer wiegt: diese Kreuzzüge entbehrten jedes christlichen Verhaltens. Es wäre also theoretisch denkbar, daß eine Verfolgung von Minderheiten wieder zunehmen kann, welcher Art auch immer – hier müssen wir wachsam bleiben.
Pluto im Steinbock zeigt uns zunächst, wie einige Herrscher nach absolutistischer Macht streben; ich finde die EU ist ein gutes Beispiel. Auch heute ist dies offensichtlich noch möglich, auch wenn wir bisher glaubten, wir hätten solche Herrscher- phasen mit Beginn des 19. Jahrhunderts überwunden. Doch während Pluto durch den Steinbock läuft (bis 2023), wird er alle Regierungssysteme bis auf die Knochen prüfen, sie ent- kernen, ihre Schatten entlarven, von Korruption und Betrug reinigen, und völlig neu aufstellen, so wie Phönix sich aus der Asche erhoben hat. Ein revolutionärer Aspekt dazu ist natürlich das Quadrat von Uranus zu Pluto, welches uns bis 2016 be- gleiten wird.
In dieser Rezeption jedoch bekommen Pluto wie Saturn gnadenlose Züge. Sie werden uner- bittlich darin sein, erstmal Macht an sich zu reißen, und dann die Erfahrung zu machen, sich soweit in ihre Sache verbissen zu haben, daß nichts mehr geht. Auch wenn die beiden ein 60° Sextil bilden, täuscht euch nicht über diesen harmlos erscheinenden Aspekt. Denn es ist so, daß eine Rezeption indirekt immer als Konjunktion wirkt, egal welchen Aspekt sie bilden. In diesem Fall ist sie besonders schwierig, eben weil es Saturn und Pluto sind. Gemeinsam bilden sie das Moses-Syndrom, oder auch Ägyptische Gefangenschaft genannt, und es geht hier eindeutig um das Thema Fremdherrschaft. Pluto verhindert hier die Eigenständigkeit Sa- turns, wenn er nicht erlöst ist. Und wir können sicher sein, daß unsere Regierungen keinen erlösten Pluto haben. Ganz klar droht hier mit der EU eine angestrebte Form der absoluten Herrschaft, festgezurrt mit dem ESM, und hier müssen wir uns fragen, ob die europäischen Völker sich abermals einer Diktatur beugen wollen.
Dasgleiche gilt für die persönliche Ebene. Wo und an wen haben wir unsere Macht abgege- ben? An Eltern, Chefs, Partner, Institutionen? Es ist dort, wo wir uns noch ohnmächtig füh- len, wo wir uns wie hypnotisierte Kaninchen vor der Schlange fühlen. Oder wie das Kind vor dem Vater, der kein gutes Haar an uns ließ. Was hier zu tun ist, ist den Mut zu finden, uns die Angst vor der Annahme unserer eigenen Macht anzuschauen. Wir sind nun in einer Zeit- phase (Saturn im Skorpion bis September 2015), in der wir nicht mehr weglaufen können, sondern wir müssen uns unsere Macht zurückholen.
Es geht um Selbstermächtigung, auf die jeder Mensch ein natürliches Recht hat, genauso wie jede Nation. Es bedeutet auch, alte Schuldgefühle endgültig gehen zu lassen, und uns die Würde zurückzugeben. Und es kommt darauf an, daß wir allen Menschen die Selbstermächtigung zugestehen, wie auch ihre Würde.
Saturn Ingress Skorpion 5.10.2012 |
Schauen wir uns noch an, mit welcher Botschaft Saturns Eintritt in den Skorpion verbunden ist, weil das der Moment ist, an dem die Rezeption sozusagen 'eingerastet' ist. Ich habe Accra in Ghana eingestellt, weil das der Ort ist, der 0° Länge wie Breite am nächsten kommt, dieses Horoskop al- so weltweit gültig ist. Es geht um di- rekte und reine Kommunikation (Vesta Konj. Zwilling AC), die klar und präzise sein soll, wie auch verantwortungs- bewußt (Merkur H1 Konj. Saturn). Wir sollen also klar alles ansprechen, mit dem Ziel der tiefen Bereinigung und der Freude, die dadurch entstehen kann (Merkur Konj. Saturn im Skorpion in 5). Auch die Sonne zeigt an, daß wir dadurch wieder zu uns selbst und zum Empfinden zurückfinden (Sonne H3 in 4). Dem entgegen steht die Angst vor Bereinigung und Verarbeitung, auch die Angst das Wohlwollen des Ge- sprächspartners zu verlieren (Pluto H6 in 7). Doch es ist der Druck und die Angst vor Klärung, die auch anderen Druck macht. Wir können uns nur befreien, indem wir den Mut haben, die seelische Verarbeitung voranzutreiben (Mars H11 in 6), indem wir uns leidenschaftlich für die Wahrheit und die Freude einsetzen (Mars Qu. Venus H12 + H5), und das Ziel im Auge behalten, eine wirkliche Lösung herbeizuführen – auch wenn das bedeutet, daß manche Meinungsäußerung schmerzhaft sein kann (Mars Qu. Neptun H10 in 9 Konj. Chiron). Aber wenn wir liebevoll sprechen und mitfühlend sind, dann können wir auch Hei- lungsprozesse in Gang setzen (Venus Opp. Neptun + Chiron).
Die liebevolle Kommunikation aus unserer Herzenswahrheit heraus kann bewegende Türen öffnen (Venus H12 in 3 Konj. Orcus). Und nur über diese Liebe schaffen wir es, die emo- tionale Freude aus ihrer Vergessenheit zu holen (nur die Venus kann Jupiter + Mond aus 12 holen), und damit legen wir die Grundlage für wahre Erfüllung miteinander (Jupiter H7). Im Bewußtsein entsteht somit die wahre Herzensverbindung untereinander, so wie sie vom Schöpfer gewollt ist (Quaoar + Galaktisches Zentrum am DC). Ich finde, das ist eine sehr schöne Aufgabe, die Saturn uns da stellt: wir sollen eine klare, mitfühlende Haltung einneh- men, und die Verantwortung für all unsere Gefühle übernehmen. Aber wir müssen auch da klare Grenzen ziehen, wo es den Anderen noch nicht möglich ist authentisch zu sein. Am besten sind wir ein gutes Vorbild.