Donnerstag, 24. Februar 2011

Staaten im Wandel - Libyen

Proteste in Libyen
Große Betroffenheit bei den meisten Menschen, ob der gewaltsamen Willkür eines anscheinend verwirrten Diktators, der über Jahrzehnte zwar nicht beliebt, aber geduldet und mit Waffen ausgestattet wurde von den westlichen Politikern. Im Gegenzug zu Milliarden Militärhilfe erhofften sie sich von Gaddafi, daß er die afrikanischen Flüchtlinge zurückhielt. Was für eine Arroganz des Westens, derart mit Menschen und Freiheit zu spielen – und je mehr hier zutage tritt an früheren Fehlentscheidungen und Versäumnissen, umso mehr muß die Frage gestellt werden: wie ernst meinen es die europäischen Politiker mit der Demokratie und den Menschenrechten?

Den letzten Vollmond verstehe ich inzwischen so, daß er gewaltige Bereinigungsenergien freigesetzt hat, die an allen möglichen Problemen des Ungleichgewichts rütteln – seien es die vielen arabischen Staaten, die nun ihre Freiheit in Besitz nehmen wollen; sei es der Konflikt zwischen Israel und Iran, der durch die iranischen Kriegsschiffe im Suezkanal neues Futter bekam; sei es die verlogene Einstellung gegenüber politischen Flüchtlingen, die ihr Leben für die Freiheit aufs Spiel setzten; oder auch die zynische Selbstgefälligkeit eines Verteidigungsministers, der eigene gravierende Fehler geringer einschätzt als die seiner Untergebenen. Bei all dem, was jetzt ans Licht kommt, kann einem nur übel werden, und gleichzeitig muß man sich schnell wieder da rausholen, bevor das nächste grauenhafte Ereignis die gleiche Übelkeit hervorruft. Viel Licht, auflösen und loslassen – das ist wohl die beste Vorgehensweise. Aber zurück zu Libyen.


Radix Libyen
Die Herrschaft Gaddafis begann mit dem Sturz des Königs Ildris und einem Militärputsch 1969, seitdem ist er ununterbrochen an der Macht. Oppositionelle hat er kurzerhand ausgeschaltet, mit sehr radikalen Mitteln. Eigentlich galt er früher als Terrorist, besonders nach dem Absturz eines Flugzeugs über dem britischen Lockerbie, zu dem er sich bekannte. Ein Bombardement der USA auf Tripolis war die Antwort, bei dem seine Adoptivtochter ums Leben kam. Dann war lange Zeit Funkstille, bis eine erneute Annäherung mit Europa begann – sicher aufgrund von Ölgeschäften. Auch wir hängen mit drin, war Libyen doch stets ein guter Waffenkäufer. Nun wird Europa jedoch auf die Probe gestellt, wie ernst es sein demokratisches Selbstverständnis nimmt.

Im Radix Libyens sehen wir einen Löwe-AC, mit der Sonne noch in 1, sie wirkt aber auch nach 2. Einerseits geht es damit um einen selbstbezogenen Herrscher, dem es um sich selbst und Macht wie Reichtum geht, andererseits geht es für das Volk um Lebendigkeit, die immer wieder angegriffen wird (Sonne Quadrat Mars). Gleichzeitig zeigt dies Quadrat auch die Rücksichtslosigkeit Gaddafis, wobei er sich selbst gern als Opfer der Umstände sieht. Wer seinen Leitlinien des selbst verfaßten 'Grünen Buches' nicht folgt (H9 Mars in 5) kann eben mit Angriff aufs Leben rechnen. Das Sonne/Mond-Quadrat zeigt deutlich, daß die Regierung gegen das Volk arbeitet. Es hat jedoch ein ausgesprochenes Wissensbedürfnis und Gerechtigkeitsgefühl (Mond im Zwilling Konj. Varuna). Der Mond in Opposition zu Neptun zeigt auch ein verunsichertes Volk, daß die Lösung jedoch darin findet, sich auf sein Gefühl und seine Wurzeln zu verlassen. Leider gibt es für Gaddafi unterschiedliche Datumsangaben und keine Geburtszeit, sodaß sein Radix nicht bekannt ist. Die Sonne steht aber immer für den Regierenden, sodaß sie direkt auf ihn bezogen werden kann.

Das libysche Volk ist in etwa 100 Stämmen organisiert, die ihre eigenen Clans verwalten, gut zu sehen an Pluto H4 in 2. Diese üben dann auch in ihrem Bereich Macht aus, und sie leben auch ganz gut durch die reichen Ölvorkommen. Diese alten Machtstrukturen scheinen jedoch keine richtigen Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten, sondern sind zu stark auf sich selbst ausgerichtet. Gaddafi hat mit der Verbreitung von Angst sein Volk unterdrückt (Pluto H4 in 2), wogegen es nun aufbegehrt (Uranus in 2). Diese uranische Zündung kam von anderen Völkern (H7).

libysche Demonstrantin
Wir haben es mit einem sehr intelligenten Volk zu tun (Merkur Konj. Jupiter), welches über reiche Fähigkeiten verfügt, die jedoch durch die Unterdrückung nicht entfaltet werden konnten. In Freiheit leben ist dabei der stärkste Antrieb (Merkur H11, Jupiter H5), wie auch in Selbstbestimmung (Merkur H2). Die Bedingungen sind allerdings so, daß kaum freie Meinungsäußerung gestattet war, und man sich anpassen mußte (Saturn H6 in 9). Saturn blockiert ebenso die Sicherheit (im Stier) wie das Kommunikationsbedürfnis (Venus H3), verstärkt durch sein Quadrat zur Venus. Man durfte also nichts laut sagen (Venus H3 in 12). Wenn aber H10 die Venus in 12 steht, bedeutet es: „gehe zurück vor den Ursprung, und fange mit Nichts neu an.“ Es steht somit bereits im Moment des Putsches von damals fest, daß dieses Staatsgebilde aufgelöst werden muß.

Transite

Pluto steht jetzt im Quadrat zu Merkur/Jupiter und zu Chiron; dies ist die jetzige Machtdemonstration, die gegen das Leben gerichtet und mit großem Leid verbunden ist. Dieser Prozeß begann mit dem letzten Vollmond, der am DC stand. Es wird kurze Zeit kritisch für Gaddafi, wenn Mars in Opposition zur Sonne steht, etwa zwischen dem 5. und 10. März. Uranus in Opp. zu sich selbst wird von Mai-September und März 2012 eine starke Freiheitsbewegung auslösen. Eine neue Verfassung wird jedoch noch Zeit der Entwicklung brauchen, bis Uranus in Opp. zu Merkur und Jupiter die nötigen Impulse dafür bereitstellt (Mai-September 2012, März-April 2013). Doch erst einmal kommt Saturn stationär auf beiden zu stehen (Juni) und das kann die Bedingungen für einen Neuanfang erschweren – vermutlich weil €uroland dann mit sich selbst zu tun hat. Es bleibt zu hoffen, daß Europa dann weiß, was es zu tun hat. Falls unsere Politiker nicht im eigenen Sumpf untergehen. Ich bete schon mal für kollektive Herzöffnung.