Donnerstag, 3. Februar 2011

Die Ängste im Horoskop - Neptun

Ängste können verschiedene Ursachen haben und eine ganz unterschiedliche Ausgangsbasis. In den ersten beiden Artikeln schrieb ich über die tiefe Verlustangst Pluto's (Archiv Okt.'10) und die saturnische Angst vor Verlust und Verantwortung (Archiv Jan'11). Die dritte Ebene der Angst ist die Neptuns, und sie fühlt sich ganz anders an.

Neptun
In vielen Astrologiebüchern kommt Neptun nicht gut weg - er wird als Täuschung und Illusion beschrieben, als Vernebelung und Maya. Aber mit einfacher Kategorisierung machen wir es uns zu leicht. Jeder Planet hat eine bestimmte Eigenfrequenz; wir haben lichte und dunkle Anteile, und die Planeten bringen in uns diese Seiten zum schwingen, je nachdem, in welcher Resonanz wir zu ihnen stehen. Das heißt, es hängt von unserem Stand der Entwicklung ab, wie sich ein Transitplanet auswirkt - und dies wird noch viel zu wenig in der Literatur berücksichtigt. Schon aus diesem Grund kommen wir alle nicht darum herum, die alten Glaubenssätze wie auch belastende Gefühle zu transformieren und loszulassen.

Neptun / Fische
Die neptunische Angst führt uns in eine endlose Weite. Sie ist nicht greifbar, unsichtbar und kann sich irrational anfühlen. Ein Bild für Neptun ist das Meer, riesig, weit und immer in Bewegung. Neptun steht für das Unendliche, für den Kosmos, und als höhere Oktave der Venus auch für bedingungslose Liebe. Er ist unsere Verbindung zum Göttlichen wie zur höheren Intuition, insbesondere zur Göttin.

Im Mythos ist Neptun die Große Mutter; im Märchen oft die fehlende Mutter; die Lösung, die uns durch ein Geschenk gegeben wird und der Moment, in dem der Held seiner inneren Eingebung folgt. Neptun steht immer für die Lösung eines Problems, was manchmal auch bedeutet, daß wir eine Illusion erkennen und uns von ihr verabschieden müssen.

Neptun steht für die Angst, die uns in den Abwehrstrategien des inneren Idealisten begegnet. Hier möchten wir immer ein positives Bild von uns zeigen, aus Angst, sonst abgelehnt zu werden. Dies resultiert aus dem angstbesetzten Gefühl der Urwertlosigkeit, und aus früher Ablehnungserfahrung. Im besten Sinne kann er das nährende Eltern-Ich sein, wenn die Problematik gelöst ist. 

Sehnsucht nach Liebe
Neptun nimmt für Kinder eine Sonderstellung ein, denn dort, wo er im Geburtsradix steht, wird ein Kind sich selbst betäuben, wenn der Schmerz zu groß ist; es verweigert sich in diesem Bereich. Diese Selbstbetäubung erfolgt unbewußt und über körpereigene Endorphine. Das ist ein Vorgang des Selbstschutzes, und erst später, wenn wir an diese Ablehnungserfahrungen (meist in Beziehungen) erneut heran geführt werden, können wir das ursprüngliche Geschehen erkennen, vergeben und loslassen.

Im Laufe des Lebens haben wir die Möglichkeit uns weiter zu entwickeln, indem wir solche Eigenschaften loslassen, die uns und anderen schaden. Deshalb gibt es zB 'weichherzige' und auch 'kaltherzige' Fische; Löwen mit Riesen-Ego und Löwen, die einfach nur positiv strahlen. Hier sind die Ebenen der Entwicklung von Neptun (von unten nach oben) bzw. der Erlösungsweg der Fische (nach Nikolaus Klein):

All-Eins-Sein
Liebe, Selbstlosigkeit, Weisheit
Nächstenliebe, Medialität, Hingabe
Mitgefühl, Phantasie, Intuition, Sensibilität
Ausgesetztheit, Ergebenheit, Einsamkeit, Phlegma
Verlorenheit, Orientierungslosigkeit, Hilflosigkeit, Schwäche
Selbstmitleid, Undurchsichtigkeit, Geheimniskrämerei, Resignation
Wahn, Täuschung, Betrug, Illusion, Verlogenheit, Lähmung, Zersetzung

Nun haben wir ja den ganzen Tierkreis in uns, jeder verschieden ausgeprägt. Wenn ihr euch den Lebensbereich anschaut, wo in eurem Radix die Fische stehen, dann seht ihr, wo ihr ganz speziellen Zugang zur Wahrheit habt. Dort ist man sehr offen und durchlässig - manchmal zu sehr - und betrachtet die Welt von einem übergeordneten Standpunkt aus. Diese Gabe wirkt sich dann in dem Bereich aus, wo der Neptun steht  - vorausgesetzt, man hat die niederen Eigenschaften hinter sich gelassen und befindet sich schon mal im oberen Drittel der Pyramide. So sind zB Resignation und Hilflosigkeit ganz typische Auswirkungen neptunischer Angst, aus Angst vor Abweisung keine Schritte nach vorn gehen zu können. Übungen zur Auflösung solcher Ängste findet ihr in meinem Buch. Neptun im Radix ist unser persönlicher Zugang zum Göttlichen - und er zeigt deshalb immer die Lösung der Grundproblematik an.

Ein Neptun-Transit dauert ein bis zwei Jahre, und in dieser Zeit fühlen wir uns extrem unsicher, desillusioniert und finden oft keine klare Richtung, entsprechend der Qualität des Planeten, der von Neptun berührt wird. So ein Transit dient dazu, alles Überflüssige und Verhärtete wegzuspülen, aufzulösen und loszulassen. Neptun bringt jedoch immer nur das mit sich, was er als Thema im Radix hat, wie alle anderen Planeten auch. Und sobald wir im Vertrauen bleiben, daß dieser Prozeß gut und richtig für uns ist, können wir auch gestärkt daraus hervor gehen. 

Eine besondere Variante ist noch der Neptun-Transit über den aufsteigenden Mondknoten - solche Transite von Langsamläufern sind immer eine Initiation, die nur einmal im Leben stattfindet, und bei Neptun kann sie auch mit medialen und spirituellen Erfahrungen einhergehen. Dann ist es Zeit, sich wirklich von allem zu lösen, was uns auf dem Weg nicht förderlich ist, und endlich unserer inneren Wahrheit zu folgen.