Meine Astrologie

Mein Weg zur Astrologie war anfangs etwas holprig, aber dann wurde sie zu einer Liebe, die mich nie wieder losgelassen hat. 1984 entdeckte ich ein Buch, das mir schlagartig klar machte, da gibt es noch viel mehr als die üblichen Zeitungshoroskope. Ich wollte es genau wissen, doch kannte ich niemanden, der sich auch damit beschäftigte - also suchte ich mir die Utensilien zusammen, die man damals in der Internet-losen Zeit noch brauchte, um ein Horoskop zu berechnen: Ephemeriden, also Gestirnstands-Tabellen, und Häusertabellen des Geburtsortes. Ich, die in Mathe nie so richtig gut war, fing an, mich mit sphärischer Trigonometrie auseinanderzusetzen, und lernte in mühsamer Kleinarbeit, wie man die genauen Planetenstände und Häuser ausrechnet - zu Fuß versteht sich. 

Dies ging ein Jahr lang so, bis ich hier in Kiel einen Astrologie-Verein fand. Dieser bestand damals aus 5 Leuten, die sich einmal pro Woche abends trafen. Ich lernte schnell und begeistert, zumal ich einen guten Lehrer hatte. So lernte ich auch verschiedene Astrologie-Schulen kennen, die oft recht unterschiedliche Sichtweisen haben. Neben der klassischen lernte ich die psychologische Astrologie nach Hermann Meyer; die Hamburger Schule, die mit 8 fiktiven Trans-Neptunplaneten arbeitet und unglaublich genau ist; die Augenblicks-Astrologie, die mit Fragehoroskopen arbeitet; ich lernte Astro-Drama bei Phoebe Wyss und Friedel Roggenbuck; und die Münchner Rhythmenlehre nach Wolfgang Döbereiner. Dieser faszinierte mich besonders, ich halte ihn für den besten Astrologen, den wir hatten - wenngleich er sich mit Spiritualität schwer tut, ist er in der Deutung ein Genie. Also wer 'schnell' Astrologie lernen möchte, der sollte seine Lehr- und Seminarbücher lesen.

Astro-Drama
 Nach 3 Jahren beherrschte ich die Grundkenntnisse. 1990 schrieb ich meine Diplomarbeit beim Deutschen Astrologenverband und legte eine mündliche Prüfung in Freiburg ab. Man muß nachweisen, daß man ein Radix zu Fuß ausrechnen kann und sämtliche Prognose-Methoden beherrscht. In der Diplomarbeit wird ein ganzer Fall durchgearbeitet, mit den unterschiedlichsten Direktionen und Fragestellungen, was zu bestimmten Zeiten passiert ist.

Gerne wäre ich Vollzeit-Astrologin gewesen, doch ich war bereits alleinerziehend - so kann es kommen, wenn man verschiedene geistige Wege einschlägt. Also machte ich noch eine Erzieher-Ausbildung, obwohl ich früher Sozialpädagogik studiert hatte. Nebenbei hatte ich viele Beratungen, das lief in den 90ern noch ganz gut. Trotzdem merkte ich, daß Beratung von Menschen eine sehr ernste Angelegenheit ist, die ein hohes Bewußtsein erfordert und große Verantwortung mit sich bringt. Auch waren die meisten vorgetragenen Probleme seelischer Art. So entschloß ich mich, eine Therapeuten-Ausbildung zu machen, um mein Verständnis zu erweitern. Ich wählte keine herkömmliche, sondern eine alternative Ausbildung bei Gerda Boyesen, eine norwegische Psychologin, die eine Schülerin von Wilhelm Reich war. Seit 1994 bin ich Körpertherapeutin in Biodynamischer Psychologie. Doch die äußeren Umstände zwangen mich damals, einen Job anzunehmen - wenn man verantwortlich ist für zwei Kinder, kann man schlecht mit unregelmäßigen Einkünften leben. Und so landete ich viele Jahre in der Heimerziehung, was jedoch auch wegweisend war, später ein Buch über seelischen Missbrauch zu schreiben.


Über die Jahre haben sich meine astrologischen Erfahrungen sehr erweitert. Ich habe mich nie komplett einer astrologischen Schule verschrieben, sondern habe mir jeweils die besten Methoden von allen herausgepickt. Es sei erwähnt, daß ich keine Dekaden-Deutung schreibe; weil es viel zu ungenau ist. Ein Geburtshoroskop ist derart vielschichtig, daß man es immer im Ganzen betrachten sollte und nicht nur den Sonnenstand. So habe ich mich mit der Zeit auf Partnerschaftsastrologie spezialisiert, und mein politisches Interesse mit Wirtschafts- und Mundanastrologie verknüpft. Immer wieder mache ich dabei die Erfahrung, wie großartig unser Kosmos funktioniert, und wie fein alles aufeinander abgestimmt ist, sodaß eigentlich ständig Vollkommenheit herrscht - nur wir Menschen haben uns zu weit davon entfernt, und gehen mühsam unsere Entwicklungsschritte.

Astrologie in all ihren Facetten ist für mich eine Möglichkeit, tiefer in die Menschen und hinter die Geschehnisse blicken zu können, wofür ich sehr dankbar bin. Und doch ist nichts festgeschrieben, alles ist in ständiger Bewegung und Entwicklung begriffen - und deshalb gibt es für mich auch keine determinierten Ereignisse, sondern den tiefen Respekt vor dem freien Willen eines jeden Menschen. So ist jeder von uns auf dem Weg, zurück zur Quelle und in die Freiheit, und es erfüllt mich mit Dankbarkeit, wenn ich auf so manchen verdunkelten Weg etwas Licht scheinen lassen kann.

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